Ökologie: Vergiftete Bergseen
Die Welt der Berge erscheint vielen als Paradies. Almen vor malerischer Kulisse, Sonnenstrahlen im Frühnebel, frische Luft, Alpenkühe auf sattem Grün, murmelnde Bäche und der Blick ins weite Land – all das kommt in den Sinn, wenn man ans Gebirge denkt. Und die idyllischen Bergseen mit ihrem eiskalten, glasklaren Wasser.
Leider hat das Paradies Risse bekommen. Der Klimawandel wirkt sich auf die Berge besonders stark aus, erhöht den Druck auf die dortigen Ökosysteme und treibt in den Höhenlagen einen Biodiversitätsverlust voran. Die Durchschnittstemperaturen steigen im Gebirge stärker als im Flachland, ebenso die Schwankungen der Niederschlagsmenge – beides trägt zum Schwinden der Gletscher bei und verändert den Wasserkreislauf. Messungen zeigen, dass auch die Plastikverschmutzung in den Höhenlagen angekommen ist. Meine Kollegen um Steve Allen vom Centre national de la recherche scientifique (CNRS) haben das 2019 für ein Natura-2000-Schutzgebiet in der französischen Ariège nachgewiesen. Pro Tag und Quadratmeter gehen dort bis zu 365 Mikroplastikpartikel mit dem Regen beziehungsweise Schnee nieder. Selbst auf dem 2877 Meter hohen Gipfel des Pic-du-Midi de Bigorre findet sich im Schnitt ein Mikroplastikteilchen in vier Kubikmetern Luft …
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