Interview: "Verhören ist Beziehungsarbeit"
Jo Reichertz, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen, war bei zahlreichen polizeilichen Verhören als Beobachter und Berater dabei. Anders als in den USA stellen falsche Geständnisse seiner Erfahrung nach in Deutschland kein gravierendes Problem dar. Allerdings: Systematisch erforscht hat das Phänomen hier zu Lande noch niemand.
Herr Reichertz, wie häufig kommt es in Deutschland zu falschen Geständnissen?
Bei uns dürften falsche Geständnisse die große Ausnahme sein. Ich erinnere mich an den Fall Günther Kaufmann, ein Schauspieler, der gestanden hatte, seinen Steuerberater umgebracht zu haben. Er hat dafür mehrere Jahre im Gefängnis gesessen. Später kam heraus, dass seine Ehefrau zwei Männer angeheuert hatte, die bei dem Opfer Unterlagen vernichten sollten – dabei hatten sie ihn getötet. Kaufmann nahm aus Liebe zu seiner schwer kranken Frau die Schuld auf sich ...
Bei uns dürften falsche Geständnisse die große Ausnahme sein. Ich erinnere mich an den Fall Günther Kaufmann, ein Schauspieler, der gestanden hatte, seinen Steuerberater umgebracht zu haben. Er hat dafür mehrere Jahre im Gefängnis gesessen. Später kam heraus, dass seine Ehefrau zwei Männer angeheuert hatte, die bei dem Opfer Unterlagen vernichten sollten – dabei hatten sie ihn getötet. Kaufmann nahm aus Liebe zu seiner schwer kranken Frau die Schuld auf sich ...
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