Serie Praktische Psychologie: Risiko Mensch
Der Chef des Elektroautoherstellers Tesla, Elon Musk, ist nie um eine kühne These verlegen. Im Januar 2016 prophezeite er, dass Lenkräder schon 2030 zur Sonderausstattung von Autos gehören werden, für die man extra bezahlen müsse. Serienmäßig brauche man das Steuer nicht mehr, da alle Fahrzeuge bis dahin ihre Insassen völlig autonom befördern würden.
Ob die technische Entwicklung tatsächlich so rasant voranschreiten wird, wie Musk voraussagt, ist zweifelhaft. Und auch eine weitere Behauptung des umtriebigen Unternehmers verdient einen genaueren Blick. Der Tesla-Chef geht nämlich – wie viele andere – davon aus, dass selbstfahrende Autos zu mehr Sicherheit auf den Straßen führen. Doch kann Technik tatsächlich besser sein als der Mensch? Beim Schachspiel mit seinen klaren Regeln schlägt der Computer inzwischen selbst den Großmeister. Aber im chaotischen Straßenverkehr?
Zu herauszufinden, wie man die Beförderung sicherer und das Fahren zu einem angenehmeren Erlebnis für alle Beteiligten machen könnte, ist eines der erklärten Ziele von Verkehrspsychologen. Tatsächlich ist der Mensch derzeit die wesentliche Unfallursache: Bei neun von zehn Crashs ist der Fahrzeuglenker verantwortlich. Er fährt zu schnell, übersieht andere Verkehrsteilnehmer oder versucht, vor einer Kurve noch schnell zu überholen. Gegenwärtig ist also eine der wichtigsten Aufgaben von Verkehrspsychologen, zu erforschen, wie solche Fehler zu Stande kommen. Dazu ergründen sie das Erleben und Verhalten von Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern, beurteilen die persönliche Fahreignung von Menschen, die wiederholt auffällig werden, und analysieren potenziell gefährliche Situationen.
Aber wie lassen sich die Ursachen von Verkehrsunfällen überhaupt wissenschaftlich untersuchen? Bei so genannten In-Depth-Analysen etwa befragen die Forscher nach dem Unfall die Beteiligten detailliert und werten die Unfallsituation genau aus. Dabei greifen sie auch auf ausführliche Protokolle der Polizei zurück. Der Aufwand ist relativ groß, da jeder Unfall anders abläuft. Trotzdem lassen sich auf diese Weise Typen von Crashs ausmachen, bei denen unterschiedliche Ursachen zum Tragen kommen. ...
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