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Staufer / Mythos und Persönlichkeit: Verklärt und verteufelt

Von den einen als Fürst des Friedens gefeiert, von den anderen als Unmensch ohne Glauben und Moral verketzert: Kaum eine historische Persönlichkeit wurde von der Nachwelt so ambivalent beurteilt wie der letzte Stauferkaiser Friedrich II.
Bis heute wird Friedrich II. (1194-1250), der letzte Stauferkaiser, von den Historikern sehr unterschiedlich, ja bisweilen geradezu gegensätzlich beurteilt – ein Schicksal, das er mit vielen anderen Gestalten der Vergangenheit teilt. Wie wenige sonst aber wurde er da­rüber hinaus durch die Jahrhunderte und bis in unsere Zeit wieder und wieder zu einer Schlüsselfigur der Imagination und von den Menschen verklärt oder verteufelt. Die Beschäftigung mit dem derart ins Überindividuelle, Allgemeingültige Gehobenen, die Annäherung an seinen Mythos gab ihnen Hoffnung, Ansporn und Ermutigung angesichts der Probleme ihrer eigenen Gegenwart. Oder sie bot ihnen immerhin die Möglichkeit, diese Gegenwart zu verstehen, einen tieferen Sinn im äußeren Geschehen zu entdecken.

Die einflussreichste, bis in unsere Tage wirksame Mythisierung des Staufers stammt gewiss von Ernst Kantorowicz. Enthusiastisch fasste der bedeutende Historiker am Schluss seiner 1927 erschienenen Biografie zusammen, was ihm an seinem Helden als wesentlich galt: "Friedrich II. reichte als Priester noch in die Himmel Gottes hinauf, dröhnte als Kaiser über das Erdenrund hin und stieß als Tyrann bis in die tiefsten Höllen hinunter, um mit den himmlischen und irdischen Mächten auch die Dämonen und Kräfte der unteren Welten aufzurühren und in sein Gesamt einzubeziehen: Gottessohn, Weltenrichter, Widerchrist zugleich."

Unverkennbar überschritt der Autor damit die Grenze von der wissenschaftlich begründeten Argumentation zur Glaubensaussage ...

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  • Literaturtipp
Wolfgang Stürner: Friedrich II., Primus, Darmstadt 2009, 1018 S., € 24,90.
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