Chemische Unterhaltungen: Fluoreszierende Farbspiele
Anfang der 1970er Jahre gelang Günther Schwanhäußer ein Coup: Der Stiftefabrikant aus Heroldsberg bei Nürnberg erfand den Textmarker. Die Idee dazu kam ihm während einer Geschäftsreise in den USA. Er beobachtete, dass einige Studenten versuchten, Textpassagen mit einem farbigen Stift zu markieren, statt sie wie üblich zu unterstreichen. Die verwendeten Stifte waren dafür jedoch nur mäßig geeignet. Nachdem er in die Heimat zurückgekehrt war, ließ er in seiner Firma Schwan-Stabilo einen Marker entwickeln: Der Stabilo Boss war geboren. Längst haben zahlreiche andere Unternehmen wie Edding, Faber-Castell, Herlitz und Städtler Schwanhäußers Erfindung kopiert.
Textmarker enthalten Fluoreszenzfarbstoffe unterschiedlicher Klassen. Die Farbstoffe in der gelben Tinte eines Stabilo Boss etwa sind Abkömmlinge des aromatischen Moleküls Cumarin, das in Waldmeister und Zimt vorkommt, sowie von Stilben, einem ungesättigten Kohlenwasserstoff; andere Cumarin- und Stilbenderivate finden in Farbstofflasern oder als optische Aufheller in Textilien Verwendung. Ebenfalls häufig in Textmarkern zu finden sind so genannte Xanthenfarbstoffe, beispielsweise im pinkfarbenen Leuchtmarker von Stabilo. Ein bekannter Vertreter dieser Klasse ist der rote Farbstoff Eosin Y, der unter anderem zum Anfärben von Zellen und als pH-Indikator genutzt wird ...
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