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Archäologie: Versunkene antike Hafenstadt



In sechs bis zehn Metern Wassertiefe hat ein französisch-ägyptisches Forscherteam vor der ägyptischen Küstenstadt Abukir nahe Alexandria Bauwerke und Hafenanlagen einer vor tausend Jahren versunkenen Stadt entdeckt. Der Teamleiter Franck Goddio – Mathematiker, Taucher und Hobbyarchäologe – sieht in den Ruinen das in griechischen Mythen erwähnte Herakleion. Dafür spricht eine fast zwei Meter hohe Stele aus schwarzem Granit, auf der die Stadt Herakleion-Thonis als Aufstellungsort erwähnt wird. Laut der in kunstvollen Hieroglyphen gemeißelten Inschrift waren zehn Prozent Zoll auf griechisches Handwerk und Waren zu Gunsten von Neith, der Schutzgöttin des Mittelmeers, zu entrichten. Zu den eindrucksvollen Fundstücken zählen außerdem zehn antike Schiffswracks, Kolossalstatuen eines Pharaos und einer Königin sowie eine Statue von Hâpi, dem Gott der Nil-Überschwemmungen. Zwei Jahre lang hatte das Team mit elektronischen Geräten in dem stark verschmutzten Wasser gesucht, bis es 6,5 Kilometer vor der Küstenlinie fündig wurde. Wahrscheinlich wurde die Hafenstadt durch ein Erdbeben zerstört und später überschwemmt.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 2001, Seite 25
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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