Vibrotaktiler Sinn: Stille Melodien
Evelyn Glennie begann mit zwölf Jahren Schlagzeug zu spielen. Kurz zuvor hatte sie auf Grund eines Nervenschadens einen Großteil ihres Gehörs verloren. In einer ihrer ersten Unterrichtsstunden schlug ihr damaliger Musiklehrer eine Pauke an und ließ den Ton nachklingen – er und Glennie experimentierten damit, wie sie die Schwingungen des Instruments nutzen könnten. »Er bat mich, meine Hände an die Wand des Raums zu legen«, erinnert sie sich. Sie konnte den Trommelschlag spüren, gefolgt von den vielen subtilen Vibrationen im Nachhall. Dabei bemerkte sie, wie ihr gesamter Körper die auf sie einprasselnden Eindrücke wahrnahm. »Das hat wirklich alles für mich verändert. Es hat meine Sensibilität für Berührungen verändert«, erzählt Glennie. Sie lernte, Tonhöhen per Tastsinn zu unterscheiden, und baute sich schließlich eine Karriere als Solo-Schlagzeugerin auf. Ihr feines Gespür für Schwingungen und ihr bemerkenswertes Talent zum Komponieren machen sie zur gefeierten Künstlerin.
Neben Ausnahmetalenten wie Glennie gibt es Millionen weitere gehörlose und hörgeschädigte Menschen, für die Musik im Alltag eine wichtige Rolle spielt. Sie gehen zu Konzerten und genießen Tonkunst zu Hause – unter anderem über Berührungen, visuelle Reize und Bewegung. Manche spielen selbst Instrumente oder singen professionell…
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