ASTRONOMIE: Viele neue Mondkrater
Die Mondoberfläche ist einem weit stärkeren Bombardement ausgesetzt als bisher angenommen. Es schlagen dermaßen viele Meteoroiden auf dem Erdtrabanten ein, dass sie die oberen zwei Zentimeter seines Regoliths, der Schicht aus lockerem Material, das ihn bedeckt, etwa alle 80 000 Jahre umpflügen statt alle 10 Millionen Jahre wie zuvor geschätzt. Dies geht aus Aufnahmen der Mondoberfläche hervor, welche die NASA-Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) über Jahre aufgenommen hat.
Astronomen um Emerson Speyerer von der Arizona State University haben entsprechende Fotos analysiert. Sie verglichen jeweils zwei Aufnahmen desselben Areals auf dem Mond, die der LRO im Abstand von mehreren Monaten einfing, und zwar unter vergleichbaren Beleuchtungsbedingungen. Insgesamt wertete das Team gut 14 000 Bildpaare aus, die zusammen etwa sieben Prozent der Mondoberfläche abdecken.
Zur Überraschung der Forscher zeigte sich dabei, dass im betrachteten Zeitraum 222 neue Krater mit Durchmessern von zehn Metern oder mehr entstanden waren – 33 Prozent mehr, als gängige Modelle vorhergesagt hatten. Die Fotos lassen erkennen, dass oft noch dutzende Kilometer vom eigentlichen Einschlag entfernt aufgewirbeltes Material niedergeht. Als Astronaut auf der Mondoberfläche laufe man weniger Gefahr, von Meteoroiden getroffen werden, als vielmehr von ausgeschleuderten Sekundärbrocken, sagte Speyerer im Interview.
Auch auf die Erde prasseln ständig kosmische Projektile ein, allerdings dringen nur wenige bis zum Boden vor – die meisten verglühen in der Atmosphäre. Von denen, die es auf die Oberfläche schaffen, verschwindet zudem ein Großteil in den Ozeanen.
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