BIOLOGIE: Vier Giraffenarten statt einer
Neue Untersuchungen belegen, dass es vier Giraffenspezies gibt statt nur einer, wie bislang angenommen. Das ist für Artenschützer eine wichtige Erkenntnis, denn einige dieser Spezies sind gefährdet.
Bisher ging man davon aus, dass alle Giraffen zu einer einzigen Art Giraffa camelopardalis gehören. Diese teilte man anhand von Fleckenmustern, Hörnern und Verbreitungsgebieten in üblicherweise neun Unterarten auf. Forscher um Axel Janke vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (Frankfurt M.) haben nun umfangreiche Gentests an Gewebeproben von 141 wild lebenden Tieren vorgenommen. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass vier verschiedene Giraffenarten existieren, die sich in freier Wildbahn nicht zur Fortpflanzung mischen: die nördliche, die südliche, die Massai- und die Netzgiraffe. Obwohl sich deren Vertreter äußerlich stark ähneln, sind die genetischen Unterschiede zwischen ihnen etwa so groß wie die zwischen Eis- und Braunbären. Zwei der neu postulierten Giraffenarten lassen sich in Unterarten aufteilen. Einige der zuvor angenommenen Unterarten wiederum erwiesen sich in den Tests als identisch und stellen wohl verschiedene Populationen der jeweils selben Unterart dar.
Giraffen galten bis dato nicht als gefährdete Spezies. Wenn sie sich jedoch in vier Gruppen untergliedern, die sich miteinander nicht fortpflanzen, sieht die Sache anders aus. Denn von der Nordgiraffe gibt es schon heute weniger als 5000 Exemplare und von der Netzgiraffe weniger als 9000 in freier Wildbahn.
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