Von Sinnen: Scheinriesen und Hobbits
![Wundersame Schrumpfung Wundersame Schrumpfung](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/Scheinriesen1.jpg)
Ames arbeitete zunächst als Jurist und dann als Maler. Ihn faszinierte die Frage, wie die Kunst von der wissenschaftlichen Erforschung des Sehens profitieren könnte. Unter anderem konstruierte er 1946 das Modell eines "magischen" Raums, der heute noch im Original zu bewundern ist: im "Exploratorium", einem Museum zum Anfassen in kalifornischen San Francisco.
Der "Ames-Raum" erscheint aus fast allen Blickwinkeln ausgesprochen schief und fast grotesk verzerrt. Die linke Seitenwand ist wesentlich kürzer und niedriger als die rechte; Decke, Rückwand und Boden sind trapezförmig und verlaufen schräg.
Doch von einer einzigen Stelle an der Vorderwand aus betrachtet erscheint der Raum ganz normal, mit geraden Wänden und rechten Winkeln. Hier befindet sich ein Guckloch, durch das man in den Raum hineinschauen kann. Bewegt sich nun eine Person im Ames-Raum entlang der hinteren Zimmerwand von rechts nach links, dann nähert sie sich in Wirklichkeit dem Beobachter, ihr Abbild auf dessen Netzhaut wird also größer. Da der umgebende Raum suggeriert, sie bewege sich in konstanter Entfernung vom Betrachter an einer Wand entlang, scheint sie für den Beobachter zu wachsen – und das, ohne auch nur einen Schluck aus der Zauberflasche zu sich genommen zu haben. Die faszinierende Größentäuschung im Ames-Raum beruht wie alle Illusionen auf einem grundsätzlichen Problem unserer Wahrnehmung: Die Daten unserer Sinnesorgane reichen meist nicht aus, um ein vollständiges Bild der Welt in unserem Kopf zu erzeugen ...
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