Verhaltensforschung: Neugierige Schweine, mitfühlende Hühner
Wenn Nicolle Müller mit ihrem tierischen Mitbewohner Moritz über die Straße geht, gucken die Autofahrer ziemlich verdutzt. Zumindest jene, die im Dorf Mahlow am Südrand Berlins nur auf der Durchreise sind und den Anblick noch nicht kennen. Denn Moritz ist zwar ähnlich groß wie eine englische Bulldogge, aber er hat hellrosa Haut mit weißen Borsten. Er ist ein ausgewachsenes Minischwein.
Viele Fernsehzuschauer dürften Moritz schon einmal gesehen haben: Er war bei "TV Total", sang im ZDF-Sommergarten zusammen mit Florian Silbereisen, spielte in Werbespots, bei "Wissen vor acht" und "Alarm für Kobra 11". Zusammen mit Ferkel Paul ist er eines von zwei Schweinen, die bei Tiertrainerin Nicolle Müller zu Hause leben – und ihr ganzer Stolz. Müller hat schon mit unzähligen Spezies gearbeitet und viele als Haustiere gehalten, darunter Hunde, Nasenbären und selbst Kapuzineraffen, kleine, als intelligent geltende Primaten. Dennoch sagt sie: "Moritz ist das schlauste Tier, das ich bisher erlebt habe."
Besonders beeindruckt ist sie davon, wie schnell das Schwein neue Tricks lernt. "Als Moritz ein Puzzle mit geometrischen Formen lösen sollte, hat er das innerhalb einer Woche kapiert", erzählt Müller. "Jeder Hund ist dagegen ein Sonderschüler." Moritz kann Farben unterscheiden, Gegenstände aus dem Wasser apportieren, versteht Worte wie "Ball" oder "Pferd". Mittlerweile hilft er sogar im Haushalt, und zwar bei der Mülltrennung. Mit seiner äußerst sensiblen Rüsselscheibe ertastet der Eber, ob es sich um Papier oder Plastik handelt, und trägt den Abfall zur richtigen Tonne. Am liebsten, sagt Müller, wolle Moritz jeden Tag etwas Neues beigebracht bekommen. Eine solche Lernbereitschaft habe sie bislang nur an Schweinen beobachtet. "Die Tiere werden unglaublich unterschätzt", ist sie überzeugt ...
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