Evolution: Vorteilhafte Unreife
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Jetzt haben Wissenschaftler genetische Hinweise darauf gefunden, dass Neotenie teilweise erklären könnte, warum sich Schimpansen und Menschen so stark unterscheiden, obwohl sie doch im Erbgut weit gehend übereinstimmen und sich erst vor rund sechs Millionen Jahren auseinanderentwickelt haben – was evolutionsbiologisch ein kurzer Zeitraum ist.
Im Allgemeinen beruht Neotenie auf Verzögerungen in der individuellen Entwicklung. So erreichen Menschen erst rund fünf Jahre später die Geschlechtsreife als Schimpansen und behalten ihre Milchzähne länger. "Änderungen im Zeitplan der Entwicklung gehören zu den wirksamsten Mechanismen der Evolution zur Umgestaltung von Organismen", erläutert der Molekularbiologe Philipp Khaitovich vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. "Sie erfordert nur wenige molekulare Ereignisse."
Auf der Suche nach genetischen Hinweisen darauf, dass Neotenie eine Rolle bei der Evolution des Homo sapiens gespielt hat, verglichen der Forscher und Kollegen die Aktivität – genauer Ausprägung oder Expression – von 7958 Genen in den Gehirnen von 39 Menschen, 14 Schimpansen und neun ...
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