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Stadtklima: Wärmeinseln im Treibhaus

Städte haben ihr eigenes Klima. So liegen die Temperaturen dort meist höher als im Umland. Deshalb lohnt es sich, die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf unsere Metropolen gesondert zu betrachten – auch im Hinblick darauf, wie Städteplaner sich schon heute darauf vorbereiten sollten.
Wärmeinseln im Treibhaus

Weltweit lebt inzwischen jeder zweite Mensch in einer Stadt; in Deutschland gilt das sogar für drei von vier Einwohnern (Zahlen der Vereinten Nationen für alle Länder unter http://esa.un. org/unup). Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird die Verstädterung weiter zunehmen, vor allem in den Staaten, in denen heute noch vergleichsweise viele Menschen auf dem Land leben. Um 2050 dürften zwei von drei Erdbewohnern Städter sein.

Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung, wenn es um Fragen des Klimawandels geht. So tragen Städte stärker zur globalen Erwärmung bei als ländliche Regionen; denn sie benötigen wegen der hohen Bevölkerungs- und Verkehrsdichte weitaus mehr Energie und Rohstoffe pro Hektar. Deren Gewinnung, Bereitstellung und Verbrauch bringt beträchtliche Emissionen an Treibhausgasen und Schadstoffen mit sich. Diese fallen zwar nicht immer in den Städten selbst an. Dennoch ist die Luftbelastung dort höher als auf dem Land.

Städte tragen aber nicht nur überproportional zum Klimawandel bei, sondern erzeugen durch ihre von Menschenhand überformten Oberflächenstrukturen – Gebäude unterschiedlichster Höhe und Dichte, Industrieanlagen, Straßen, Parks, Wiesen, künstliche Gewässer – auch ein eigenes, lokales Klima, das so genannte Stadtklima. So liegen die Temperaturen abends und nachts über denen im Umland. Zwar ist es zwischen den Häuserzeilen weniger windig, doch treten dafür stärkere Böen auf, und die Schadstoffbelastung der Luft ist höher. Auch die Strahlungs- und Beleuchtungsverhältnisse unterscheiden sich von denen auf dem Land – ebenso die Niederschlagsmuster. Deshalb untersuchen Klimaforscher, wie sich die für die nächsten Jahrzehnte erwartete Erderwärmung speziell auf Städte auswirken wird. Immerhin lebt dort, wie eingangs erwähnt, schon heute die Mehrheit der Bevölkerung – mit steigender Tendenz – auf engstem Raum beieinander und ist damit direkt betroffen...

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  • Quellen

Allen, L. et al.: Global to City Scale Urban Anthropogenic Heat Flux: Model and Variability. In: International Journal of Climatology 31, S. 1990 – 2005, 15. 11. 2011

Früh, B. et al.: Frankfurt am Main im Klimawandel – Eine Untersuchung zur städtischen Wärmebelastung. Berichte des Deutschen Wetterdienstes 237, Offenbach 2011

Hoffmann, P.: Modifikation von Starkniederschlägen durch urbane Gebiete. Diplomarbeit Meteorologie, Universität Hamburg 2009

Hoffmann, P. et al.: A Statistical Model for the Urban Heat Island and its Application to a Climate Change Scenario. In: International Journal of Climatology, in Druck. doi: 10.1002/joc.2348

Rudolf, E.: Untersuchung von Starkniederschlägen der ENSEMBLES Regionalmodelle in der Metropolregion Hamburg. Bachelorarbeit Meteorologie, Universität Hamburg 2011

Schlünzen, K. H. et al.: Long-Term Changes and Regional Differences in Temperature and Precipitation in the Metropolitan Area of Hamburg. In: International Journal of Climatology 30, S. 1121 – 1136, 30. 6. 2010

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