Deprivation: Die Liebe zählt
Lässt sich Mutterliebe messen? Kann man experimentell erforschen, wie uns Wärme und Zuneigung vom Tag der Geburt an beeinflussen? Ja, man kann! Davon war in den 1950er Jahren der US-Psychologe Harry F. Harlow überzeugt.
Geboren 1905 in Fairfield (Iowa) als Sohn von Alonzo Harlow Israel und dessen Frau Mabel, wuchs er in einer landwirtschaftlich geprägten, kleinbürgerlichen Umgebung auf. Der Vater, dem als junger Mann ein Studium verwehrt geblieben war, lebte seine wissenschaftliche Ader als Hobby-Erfinder aus. Die Mutter sorgte für die vier Söhne, wurde von Harry später jedoch als kaltherzig beschrieben.
Der schüchterne, aber hochbegabte Harry studierte an der renommierten Stanford University in Kalifornien bei dem Psychologen Lewis Terman. Dessen Arbeiten zur geistigen Entwicklung von Kindern legten den Grundstein für den Stanford-Binet-Test, den lange Zeit wohl meistgenutzten Intelligenztest. Terman empfahl Harlow, den Nachnamen Israel abzulegen, da er ihm angesichts des grassierenden Antisemitismus Nachteile bringen könne. So übernahm sein Schüler den zweiten Vornamen des Vaters und promovierte 1930 als Harry Harlow. Schon bald darauf trat der aufstrebende Forscher eine Dozentenstelle an der University of Wisconsin in Madison an.
Für seine Experimente benötigte Harlow eigentlich eine größere Anzahl Ratten, doch in Madison war traditionell die Forschung an Rhesusaffen stark vertreten. Also begann auch er, mit den Primaten zu arbeiten. Seine wohl bekannteste Arbeit verschaffte ihm einen zweifelhaften Ruhm als Wissenschaftler, der mit Ethik und Tierrechten wenig am Hut hatte ...
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