Schlichting!: Lasst die Korken knallen!
Unter Sekt- und Champagnertrinkern gehört das Knallen der Korken nicht zum guten Ton. Viele Feiernde lassen es dennoch gern krachen, zumeist in ohnehin akustisch aufgeladener Atmosphäre wie etwa beim Begrüßen des neuen Jahrs. Obwohl es in so einer Umgebung schwer ist, leise Töne wahrzunehmen, lohnt es sich, genauer hinzuhören. Das Zischen beim Eingießen ins Spitzglas und die feinen Implosionen, mit denen die Blasen prickelnd ihr Leben aushauchen, gehören ebenso zum Gesamterlebnis. Was treibt die Prozesse an?
Schaumwein wurde nach ausgeklügelten Rezepturen mit reichlich Kohlendioxid (CO2) versetzt. Eine 0,7-Liter-Flasche Champagner enthält vier Liter CO2. Würde man diese Gasmenge einfach in sie hineinpressen, müsste sie 60 Bar (60 000 Hektopascal) aushalten, etwa das 60-Fache des Atmosphärendrucks. Normale Flaschen vertragen trotz ihrer dicken Glaswände nicht mehr als vier bis sechs Bar. Die hohe CO2-Konzentration ist nur möglich, weil sich ein großer Teil des Gases in der Flüssigkeit löst. Dazu trägt insbesondere eine so genannte zweite Gärung durch hinzugefügten Zucker bei. Dabei stellt sich allmählich ein Druckgleichgewicht zwischen dem gelösten und dem gasförmigen CO2 im kleinen Volumen unterhalb des Verschlusses ein. Mit zunehmender Temperatur wächst der Gasdruck, darum steigt auch die auf den Korken wirkende Kraft. ...
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