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Fallgeschichten: Süchtig nach Schmerz

Fast jeder dritte Teenager hat sich schon einmal mutwillig selbst geschnitten oder verbrannt. Zwei junge Mädchen erzählen, warum es für sie so schwer war, damit wieder aufzuhören.
Wenn Jugendliche sich ritzen, handelt es  sich oft um den Versuch, mit überwältigenden Gefühlen klarzukommen.

An einem Dienstagmorgen rief mich eine Frau hörbar aufgelöst an: »Meiner Tochter geht es überhaupt nicht gut. Ihre Schulnoten werden immer schlechter. Und ich habe Schnitte und Kratzspuren an ihren Unterarmen entdeckt! « Es war wie ein Déjà-vu: Hatte ich den wörtlich nahezu identischen Anruf nicht einige Jahre zuvor von einer anderen Mutter erhalten …? Es schien sich um dasselbe Verhalten, die gleichen Wunden zu handeln.

Hinter dem Ritzen, das bei Jugendlichen inzwischen ziemlich häufig auftritt, können sich verschiedenste psychische Leiden verbergen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, die Beweggründe der betroffenen Person genau zu verstehen. Ich vereinbarte daher den schnellstmöglichen Termin mit der Mutter und ihrer 14-jährigen Tochter Ambre.

Im Wartezimmer saßen sich die beiden gegenüber. Das Mädchen starrte mürrisch und wie hypnotisiert auf ihr Handy. Sie war hübsch und trug wie viele Jugendliche heute Jeans, einen zu großen Kapuzenpullover und Turnschuhe mit dicken Sohlen. Als ich sie bat, mir zu folgen, ging sie widerstandslos vor ihrer Mutter in das Behandlungszimmer. Die eigenartige Trägheit ihrer Bewegungen ließ jedoch erahnen, dass sie von dem Treffen nicht sonderlich begeistert war. Dieses verlief recht unerwartet …

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Spektrum - Die Woche – Wie man das Altern austrickst

In dieser Ausgabe widmen wir uns der Toxoplasmose, dem Altern und der Utopie.

  • Quellen

Chiesa, M. et al.: Clinical associations of deliberate self-injury and its impact on the outcome of communitybased and long-term inpatient treatment for personality disorder, Psychotherapy and Psychosomatics, 2011

Gratz, K. L. et al.: Diagnosis and characterization of DSM-5 nonsuicidal self-injury disorder using the clinician administered nonsuicidal self-injury disorder index. Assessment 22, 2015

Dyer, K. F. W. et al.: Anger, aggression, and self-harm in PTSD and complex PTSD: Journal of Clinical Psychology, 2009

Kaess, M. et al.: Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen. eMedpedia, 2022

Klonsky, E. D. et al.: The function of nonsuicidal selfinjury: Converging evidence for a two-factor structure. Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health 9, 2015

Lundh, L. et al.: Deliberate self-harm and psychological problems in young adolescents: Evidence of a bidirectional relationship in girls. Scandinavian Journal of Psychology 52, 2011

Paris, J.: Understanding selfmutilation in borderline personality disorder, Harv. Rev. Psychiatry, 2005

Schleicher, D. et al.: Non-suicidal self-injury and emotional burden among university students during the Covid-19 pandemic: Cross-sectional online survey. British Journal of Psychiatry Open 9, 2022

Slee, N. et al.: Cognitive-behavioural intervention for self-harm: Randomised controlled trial. The British Journal of Psychiatry: The Journal of Mental Science 192, 2008

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