Diagnostik: Eine untrennbare Einheit
Samira M. hat Schmerzen. Eines Morgens tut ihr Rücken so weh, dass sie es kaum noch aus dem Bett schafft. Als die Beschwerden auch nach Tagen nicht abklingen, ist sich die 27-jährige Laborantin sicher: Dahinter muss ein Bandscheibenvorfall stecken oder wenigstens ein blockierter Wirbel. Doch auf dem Röntgenbild, das ihr Orthopäde anfertigt, lassen sich keine Auffälligkeiten erkennen.
Samira ist mit ihren Beschwerden nicht allein. Rund 85 Prozent der Deutschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen – und in den meisten Fällen lässt sich kein handfester Auslöser dafür finden. Das gilt auch für viele andere Krankheitsbilder: Bei mehr als einem Drittel der Symptome, mit denen Patienten ihren Hausarzt aufsuchen, bleibt die genaue Ursache im Dunkeln. Sie werden als »psychosomatisch«, »funktionell« oder »somatoform« bezeichnet – als nur dem Anschein nach körperlich.
Oft verschwinden Schmerzen, Schwindel oder Müdigkeit nach kurzer Zeit wieder. In einigen Fällen werden sie allerdings chronisch und verursachen erhebliches Leid. Betroffene sind häufig stark verunsichert, wenn sie keine Erklärung für ihr allzu reales Problem finden können. Als bei Samira nach einigen Wochen Knieschmerzen hinzukommen, bestimmen die Beschwerden zunehmend ihren Alltag. Auf ihrer Odyssee von Facharzt zu Facharzt hört sie immer wieder Sätze wie »So starke Schmerzen dürften Sie eigentlich gar nicht haben« und: »Sind Sie sicher, dass Sie sich das Ganze nicht nur einbilden?« Mit jedem Arztbesuch schwindet die Hoffnung auf Heilung etwas mehr. »Man begegnete mir ratlos bis gleichgültig. Nach dem Motto: nicht mein Fachgebiet, nicht mein Problem.« …
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