Schlichting!: Zwischen weißer Pracht und Schmutzskulptur
Haben Sie auch schon beobachtet und sich darüber gewundert, dass ein völlig ebenes, ungestört tauendes Schneefeld im Lauf der Zeit wellenartige Strukturen ausbildet? Möglicherweise ist Ihnen zudem aufgefallen, dass sich an einigen Stellen Verunreinigungen besonders konzentrieren. Beide Phänomene haben sogar miteinander zu tun. Vielfältige Wechselwirkungen steuern dabei, wie die Energie der warmen Umgebung allmählich in die Decke aus Eiskristallen gelangt.
Die Mulden im Schnee sind meist zwischen zwei und 50 Zentimeter breit und formen oft regelmäßige Muster. Sie bilden sich an den verschiedensten Orten – merkwürdigerweise unabhängig davon, ob die Fläche geneigt ist oder eben, und ob sie vorwiegend in der Sonne oder im Schatten liegt. Bei fortgeschrittenem Abtauen bleibt manchmal nur noch ein Gerippe von Rändern stehen.
Eine glatte Fläche tendiert dazu, rau zu werden. Das ist eine allgemeine Erfahrung: Wasser kräuselt sich schon unter leichtem Wind, und bei Sand verwandeln Luftströmungen das Terrain allmählich in eine Dünenlandschaft. Ebenen ganz unterschiedlicher Art sind offenbar instabil, und kleinste Ursachen können sich hier zu großen Wirkungen aufschaukeln. So ebenfalls beim tauenden Schnee. Selbst wenn man davon ausgehen kann, dass er die zum Schmelzen nötige Energie gleichmäßig aufnimmt, verursachen stets vorhandene winzige Unebenheiten einen sich selbst verstärkenden Prozess. Dieser macht aus den Rauigkeiten ein System von Mulden und Vielecken. ...
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