Neurowissenschaft: Warum träumen wir?
Viele Träume wirken wie ein buntes Sammelsurium von zusammenhanglosen Szenen – eine sinnlose Abfolge von Erlebnissen, Eindrücken und Gefühlen. Seit über 100 Jahren möchten Psychologen und Neurowissenschaftler die Gedankenwelt im Schlaf ergründen. Doch nach wie vor ist das schwierig, und zwar nicht nur wegen der oft mangelnden Logik von Träumen, sondern vor allem auch deswegen, weil es meistens nicht möglich ist, mit dem Schlafenden zu kommunizieren.
Um doch Blicke hinter diesen Vorhang zu erhaschen, kombinieren Forscher verschiedenste Messungen. Während einer solchen Polysomnografie werden zugleich mit einem EEG – den am Schädel abgegriffenen Hirnströmen – eine Reihe anderer Verhaltens- und physiologischer Parameter aufgezeichnet, darunter Augenbewegungen, Muskeltonus, Herzrhythmus und Atemvolumen sowie Bewegungen der Finger und Gliedmaßen. Bereits vor über 50 Jahren stellte sich hierdurch heraus, dass die einzelnen Schlafzyklen grob aus zwei verschiedenen Phasen bestehen: aus Abschnitten mit eher langsamen, großen Hirnwellen, die sich ihrerseits in mehrere Leicht- und Tiefschlafstadien gliedern; und Episoden des so genannten paradoxen Schlafs mit schnellen, niedrigen Wellen, der wegen der dabei auftretenden raschen Augenbewegungen (englisch: rapid eye movements) auch REM-Schlaf heißt. Die Abschnitte mit langsamen Wellen werden demgegenüber NichtREM-, NREM- oder orthodoxer Schlaf genannt. Zunächst hieß es, Träume würden nur während des paradoxen Schlafs auftreten. Das ist längst widerlegt. ...
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