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Klimawandel: Was lehrt uns die letzte Erderwärmung?
Vor 56 Millionen Jahren ereignete sich die rasanteste globale Erwärmung in vorgeschichtlicher Zeit. Lange galt sie als warnendes Beispiel für die Gegenwart. Doch nun fanden Forscher heraus, dass der damalige Temperaturanstieg wesentlich langsamer als gedacht vonstattenging. Der heutige Klimawandel ist viel dramatischer.
Die meisten Besucher kommen wegen der Eisbären nach Spitzbergen. Mich hingegen lockten Gesteine. Mit einer Gruppe von Geologen und Klimaforschern flog ich im Sommer 2007 nach Svalbard, wie die arktische Inselgruppe von den Norwegern genannt wird. Wir wollten Genaueres über das Temperaturmaximum am Übergang vom Paläozän zum Eozän herausfinden. Bis vor Kurzem galt dieses so genannte PETM nämlich als diejenige Phase, in der sich die Erde schneller denn je aufheizte.
In einer alten Arbeiterbaracke der ehemaligen Kohlebergbausiedlung Longyearbyen kamen wir unter und brachen gleich am nächsten Morgen früh auf. Denn um die Gesteinsaufschlüsse zu erreichen, in denen wir Zeugnisse der einstigen globalen Erwärmung vermuteten, mussten wir uns erst einmal zwei Stunden lang durch unwegsames Gelände kämpfen.
Während wir über rutschige Schneereste und kümmerlichen Pflanzenwuchs stapften, versuchte ich mich in die Zeit vor rund 56 Millionen Jahren zurückzuversetzen. Vermutlich hausten hier damals Krokodile zwischen Palmen und Baumfarnen, und ich hätte geschwitzt, statt zu frösteln. Forschungen ergaben für jenen Zeitabschnitt einen weltweiten Temperaturanstieg um fünf Grad Celsius. Zu diesem kam es im Verlauf von nur einigen tausend Jahren – nach geologischen Maßstäben ist das ein Augenblick. Während des PETM verlagerten sich die Klimazonen polwärts, sowohl an Land als auch im Meer. Pflanzen und Tiere überlebten nur durch Migration oder Anpassung. Einige der tiefsten Ozeanregionen versauerten und verloren fast allen Sauerstoff, was für viele der dort lebenden Organismen den Tod bedeutete. Um das "Fieber" wieder zu senken, benötigten die natürlichen Wärmepuffer der Erde beinahe 200 000 Jahre.
Diese Entwicklung weist bemerkenswerte Parallelen zum heutigen, nach allen vorliegenden Hinweisen von Menschen verursachten Klimawandel auf...
In einer alten Arbeiterbaracke der ehemaligen Kohlebergbausiedlung Longyearbyen kamen wir unter und brachen gleich am nächsten Morgen früh auf. Denn um die Gesteinsaufschlüsse zu erreichen, in denen wir Zeugnisse der einstigen globalen Erwärmung vermuteten, mussten wir uns erst einmal zwei Stunden lang durch unwegsames Gelände kämpfen.
Während wir über rutschige Schneereste und kümmerlichen Pflanzenwuchs stapften, versuchte ich mich in die Zeit vor rund 56 Millionen Jahren zurückzuversetzen. Vermutlich hausten hier damals Krokodile zwischen Palmen und Baumfarnen, und ich hätte geschwitzt, statt zu frösteln. Forschungen ergaben für jenen Zeitabschnitt einen weltweiten Temperaturanstieg um fünf Grad Celsius. Zu diesem kam es im Verlauf von nur einigen tausend Jahren – nach geologischen Maßstäben ist das ein Augenblick. Während des PETM verlagerten sich die Klimazonen polwärts, sowohl an Land als auch im Meer. Pflanzen und Tiere überlebten nur durch Migration oder Anpassung. Einige der tiefsten Ozeanregionen versauerten und verloren fast allen Sauerstoff, was für viele der dort lebenden Organismen den Tod bedeutete. Um das "Fieber" wieder zu senken, benötigten die natürlichen Wärmepuffer der Erde beinahe 200 000 Jahre.
Diese Entwicklung weist bemerkenswerte Parallelen zum heutigen, nach allen vorliegenden Hinweisen von Menschen verursachten Klimawandel auf...
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