Suizid: Nicht mehr sein wollen
In Johann Wolfgang von Goethes berühmtem Briefroman »Die Leiden des jungen Werthers« aus dem Jahr 1774 geht es um die unglückliche Liebe des gleichnamigen Rechtspraktikanten, der schließlich Suizid begeht. Das Buch trägt kaum verhüllte autobiografische Züge, denn Goethe selbst spielte in seiner Jugend zwischenzeitlich mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen. In seinem fast 50 Jahre nach dem »Werther« entstandenen Spätwerk »Dichtung und Wahrheit« schreibt er über einen scharfen Dolch, den er zu diesem Zweck einst bereithielt: »Diesen [den Dolch] legte ich mir jederzeit neben das Bette, und ehe ich das Licht auslöschte, versuchte ich, ob es mir wohl gelingen möchte, die scharfe Spitze ein paar Zoll tief in die Brust zu senken.« Am Ende jedoch beschloss der junge Goethe, der damals in einer tiefen Lebenskrise steckte, weiterzuleben und sein Unglück stattdessen in literarischer Form zu verarbeiten.
Das Thema Suizid ist selbst heute noch mit einem Tabu belegt. ...
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