Atopisches Ekzem: Was tun gegen Neurodermitis?
Starkes Jucken und Hautrötungen – das sind die klassischen Anzeichen des so genannten atopischen Ekzems, besser bekannt unter der veralteten Bezeichnung Neurodermitis. An ihm leidet nach Daten der Internationalen Studie zu Asthma und Allergien im Kindesalter (ISAAC, International Study of Asthma and Allergies in Childhood) in den Städten inzwischen weltweit fast jedes fünfte Kind.
Der Ausdruck Neurodermitis unterstellt einen früher vermuteten, aber inzwischen widerlegten Zusammenhang mit dem Nervensystem. Freilich ist die neue Bezeichnung "atopisches Ekzem" ebenfalls irreführend. Die Diagnose stützt sich nämlich allein auf den Juckreiz, die sichtbaren Entzündungszeichen in den Hautfalten und die familiäre Vorgeschichte. Tatsächlich hat der ISAAC-Studie zufolge rund die Hälfte der Patienten gar keine so genannte Atopie, neigt also nicht zu Überempfindlichkeitsreaktionen: In ihrem Blut finden sich keine erhöhten Mengen von IgE-Antikörpern gegen häufige Umweltallergene.
Nur die Kinder mit so schweren Ekzemen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen, sind meist wirklich Atopiker. Oft leiden sie zusätzlich unter allergischem Asthma oder Nahrungsmittelallergien – oder an beidem. Selbst wenn es in diesen Fällen gelingt, den Auslöser aufzuspüren und den Kontakt damit zu unterbinden, hilft das nur selten gegen den Ausschlag. Im Gegenteil: Ist ein Patient etwa allergisch gegen Katzenhaare oder Hausstaubmilben, kann der fortdauernde kontrollierte Kontakt mit dem Fremdstoff im Lauf der Zeit eine immunologische Toleranz erzeugen, durch die sich auch das Ekzem abschwächt. Übertriebene Sauberkeit oder nur gelegentliche Allergeneinwirkung scheint den Ausschlag dagegen eher zu verschlimmern – was auch erklärt, weshalb eine fremde Katze meist eine stärkere Reaktion hervorruft als die eigene. Großen Einfluss haben zudem Faktoren, die an sich gar keine Allergie auslösen: Temperaturextreme, trockene Winterluft, Klimaanlagen, Seifen und Shampoos, Schwitzen, scheuernde Kleidungsstücke, Infektionen mit Staphylococcus aureus, psychischer Stress und dauerndes Kratzen ...
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