Libet-Experiment: Die Wiederentdeckung des Willens
Wenn es um den freien Willen geht, hört man fast nur extreme Ansichten. Da sind zum einen die Neuro-Revolutionäre, die unsere alltäglichen Vorstellungen über Verantwortung und Schuld als naturwissenschaftlich erwiesene Illusionen abtun. Ihnen gegenüber stehen die Traditionalisten, die von der Freiheit des Menschen überzeugt sind und nicht nachvollziehen können, was irgendwelche Laborexperimente daran ändern sollten. Und inzwischen gibt es noch eine dritte Gruppe, die "Genervten", die die schier endlose Debatte darüber nicht mehr hören können. Doch es hat sich eine Menge getan: Neue empirische Ergebnisse scheinen den freien Willen zu rehabilitieren.
Ein guter Startpunkt für viele philosophische Diskussionen ist unsere intuitive Erfahrung. Was verstehen wir unter Willensfreiheit? Wir meinen damit eine bestimmte Art und Weise, Entscheidungen zu fällen. Wenn ich zum Beispiel meinen Urlaub plane, sichte ich meine Möglichkeiten: Wie viel Geld und Zeit stehen mir zur Verfügung? Will ich eher entspannen oder etwas erleben? Bin ich auf Strand, Natur oder Kultur aus? Von Willensfreiheit zu sprechen, ergibt offenbar nur dann Sinn, wenn wir in einer Situation mehrere Optionen haben und uns durch bewusstes Abwägen von Gründen für eine davon entscheiden können. Wenn der freie Wille existiert, sollte der innere Monolog, den wir dabei mit uns führen, unsere Entscheidungen bestimmen ...
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