Schlichting!: Wassertropfen auf der Rennbahn
Gibt man Wassertropfen in eine kalte Pfanne und erwärmt diese, bleiben sie an ihrem Ort und köcheln vor sich hin, bis sie verdampft sind. Etwas ganz an deres passiert, wenn die leere Pfanne schon heiß ist oder man das Wasser direkt auf das glühende Kochfeld gibt. Dann tanzen die Kügelchen umher und halten erstaunlich lange durch, bevor sie vollständig zu Gas werden.
Hinter diesem von Johann Gottlob Leidenfrost (1715 – 1794) erstmals erforschten und nach ihm benannten Effekt steckt eine subtile Selbstorganisation. Kommt Wasser mit einer mehr als etwa 200 Grad Celsius heißen Oberfläche in Berührung, verdampft es in der Kontaktregion schlagartig – aber nur dort. Denn wegen der hohen Temperatur läuft der Prozess so schnell ab, dass er sich selbst begrenzt: Bevor das unter dem Tropfen entstehende Gas entweichen kann, hebt es ihn ein wenig an. Er sitzt fortan auf einem Dampfkissen, das ihn vom Untergrund isoliert. So wird das Substrat gewissermaßen Wasser abweisend. Der Tropfen ist dadurch äußerst mobil, und kleinste Anstöße, etwa durch gezieltes Anpusten, lassen ihn über die Unterlage flitzen.
Dabei stellt sich eine Art stationäres Gleichgewicht ein, das dem Gebilde ein unerwartet langes Dasein beschert. Entweicht Gas an den Seiten, gerät das Wasser erneut in direkten Kontakt mit der heißen Oberfläche und der Dampfpuffer wird abermals aufgefüllt. ...
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