Blickfang: Wasserstraßen für Hirnbotenstoffe
Mit Flüssigkeit gefüllte Kammern, so genannte Ventrikel, schützen das Gehirn wie Stoßdämpfer vor Erschütterungen. Darüber hinaus dient das Hirnwasser auch dem Transport von Botenstoffen. Auf welche Weise diese an ihr Ziel kommen, war bis jetzt unklar.
Wie Forscher des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen jetzt herausfanden, verläuft entlang der Ventrikelwände ein komplexes Netz an Wasserstraßen. Hormone und andere Substanzen vermischen sich deshalb nicht wie bisher angenommen im Hirnwasser, sondern gelangen exakt an ihren Bestimmungsort. Dafür sorgt eine Strömung entlang der Straßen, die aus den synchronisierten Bewegungen von winzigen Härchen an den Ventrikelwänden ensteht.
Die obige Aufnahme zeigt die Fließrichtungen des Hirnwassers im dritten Ventrikel eines Schweins, veranschaulicht durch unterschiedliche Farben. Die Forscher mussten mehrere Aufnahmen am Mikroskop machen, um die große Ventrikeloberfläche so genau wie möglich abzubilden – daher das mosaikartige Arrangement. Regina Faubel und ihre Kollegen vermuten, dass solche Wasserstraßen auch beim Menschen zielgerichtet Botenstoffe durch die Hirnkammern transportieren. (ae)
Faubel, R. et al.: Cilia-Based Flow Network in the Brain Ventricles. In: Science 353, S. 176–178, 2016
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