Persönlichkeit: Die übersehenen Narzisstinnen
Elizabeth Holmes hatte es geschafft: Mit Anfang 30 war sie die weltweit jüngste Selfmade-Milliardärin. Sie zierte die Cover der bedeutendsten Wirtschaftsblätter, und das »Time Magazine« kürte sie zu einer der 100 einflussreichsten Personen der Gegenwart. Die Welt hatte lange auf so eine Vorzeige-Unternehmerin und Powerfrau gewartet; auf eine, die auf Augenhöhe war mit Microsoft-Gründer Bill Gates, Tesla-CEO Elon Musk und dem 2011 verstorbenen Apple-Chef Steve Jobs. Letzterer war Holmes’ großes Vorbild. Nicht nur beruflich, auch modisch eiferte sie ihm nach und trug meist einen schwarzen Rollkragenpullover.
Ihre Idee versprach so revolutionär zu sein wie das iPhone: Ein neues Analysesystem soll schon mit wenigen Tropfen Blut zahlreiche Labortests durchführen, Viren, Antikörper und Krebsmarker nachweisen und innerhalb weniger Minuten nach mehr als 100 Krankheiten fahnden. Um diesen Plan umzusetzen, brach Holmes ihr Studium des Chemieingenieurwesens an der Stanford University ab und gründete das Start-up Theranos. Mit ihrem selbstbewussten Auftreten, ihren großen blauen Augen und ihrem Charisma zog sie Menschen in ihren Bann und gewann zahlreiche wohlhabende Unterstützer. Medienmogul Rupert Murdoch, US-Bildungsministerin Betsy DeVos, der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger und viele andere investierten Millionen in ihre Firma ...
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