Kognition : Eine Frage der Intelligenz
Die oben stehenden Beispiele enthalten unterschiedliche Elemente – eines ist sprachlicher Art, ein anderes numerisch, das dritte visuell-räumlich. Ihnen gemeinsam ist jedoch, dass hier aus Bekanntem logische Schlüsse gezogen werden müssen. Schlussfolgerndes Denken, also die Generierung von neuem aus bestehendem Wissen, gilt als Kern menschlicher Intelligenz. Daher ist »Analogien finden« eine typische Aufgabe in IQ-Tests.
Das stellt hohe Anforderungen an unser Arbeitsgedächtnis. Denn die gesamten Informationen müssen zunächst gespeichert, ihre Elemente miteinander verglichen und irrelevante Aspekte außer Acht gelassen werden. Parallel dazu muss man mögliche Lösungen erwägen und auf ihre Richtigkeit prüfen.
Zum Beispiel: Zwischen den Wörtern Wald und Baum besteht eine Beziehung, die auf ein weiteres Wortpaar übertragen werden soll. Dabei ist der erste Begriff (Wiese) vorgegeben. Hat man nun die Wahl zwischen Gras, Heu, Futter, Grün, Weide, so könnte man denken: Die gemeinsame Farbe von Wald, Baum und Wiese ist grün! Diese Wahl wäre jedoch falsch, da es nicht um die Gemeinsamkeit der drei Wörter geht, sondern um die Gemeinsamkeit der Beziehung zwischen den Wortpaaren. Das zu erkennen, erfordert eine zusätzliche Abstraktionsstufe.
Wiese steht allerdings auch zu den anderen Begriffen in enger Beziehung. Solche Überlegungen gehen aber ebenso in die falsche Richtung, da sie nichts mit der Beziehung zwischen Wald und Baum zu tun haben. Intelligente Menschen erkennen, dass Wald durch die Existenz von Bäumen definiert ist, so wie die Wiese durch die Existenz von Gras. Die Herausforderung bei dieser Aufgabe besteht also darin, gewisse Assoziationen zu hemmen und die abstrakte Beziehung »wird definiert durch« zu aktivieren ...
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