Entwicklungshilfe: Weniger Armut dank besserer Daten
Man kann kein Geld verdienen, wenn man kein Geld hat. Diese intuitiv einleuchtende Idee stand hinter den Mikrokrediten, die in den 1990er Jahren einen leicht gangbaren Weg aus der Armut versprachen. Normalerweise sind Mittellose nicht kreditwürdig, doch kleine Darlehen bedeuten für die Banken wenig Risiko – und für angehende Kleinunternehmer die Chance ihres Lebens. Dem Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus und der Grameen Bank von Bangladesch gelang es, diese Idee in größerem Stil zu realisieren; dafür erhielten sie 2006 den Friedensnobelpreis.
Das Problem ist nur: Mikrokredite bringen zwar gewisse Vorteile, aber neueren Erkenntnissen zufolge steigern sie in der Regel weder das Einkommen noch die Ausgaben für Haushalt und Lebensmittel. Das heißt, die wichtigsten Wohlstandsindikatoren stagnieren.
Die Tatsache, dass ein Entwicklungsprogramm mehr als 20 Jahre lang gefeiert und mit Geld überhäuft wird, obwohl es den Menschen nicht wirklich hilft, ist nur ein Beispiel dafür, wie schlecht es um die Erfolgskontrolle gut gemeinter Maßnahmen steht. So spenden amerikanische Bürger rund 335 Milliarden Dollar jährlich für wohltätige Zwecke (die Deutschen gaben 2014 rund 5 Milliarden Euro) – aber zumeist spontan oder auf Empfehlung von Bekannten und nicht etwa auf Grund von Indizien für die Nützlichkeit ihrer Spende. Auch Wohltätigkeitsorganisationen finanzieren oft Projekte, ohne zu wissen, wie es um deren Aussichten bestellt ist. ...
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