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Pathologisches Kaufen: Wenn Shoppen zur Sucht wird

Wer seinem ständigen Kaufdrang nicht widerstehen kann, hat möglicherweise ein behandlungsbedürftiges Problem. Meist suchen Betroffene jedoch erst Hilfe, wenn die Schulden sie erdrücken oder die Partnerschaft zu zerbrechen droht. Die Psychologin Astrid Müller erforscht, was das pathologische Kaufen kennzeichnet, und erklärt die Therapiemöglichkeiten.
Kaufsucht
Als Frau L. zum ersten Mal in die Sprechstunde kam, war sie sehr niedergeschlagen. Sie berichtete, dauernd Streit mit ihrem Mann zu haben. Auslöser waren meist Mahnungen wegen unbezahlter Rechnungen – offenbar gab Frau L. zu viel Geld für Kleidung und Wohnungsdekoration aus. Fast täglich gefielen ihr neue Sachen, die sie unbedingt haben musste. Obwohl die Freude an den erworbenen Dingen stets sehr schnell nachließ, konnte sie dem Kaufdrang nicht widerstehen. Manchmal versteckte sie die Einkäufe sogar vor ihrem Mann und ihren Kindern. Der Keller war längst mit Kisten voller Vasen, Sofakissen und Kerzenständern vollgestopft. Aus Angst prüfte Frau L. schon gar nicht mehr ihren Kontostand; auch die Post öffnete sie nicht mehr. Sie schämte sich dermaßen für ihr Verhalten, dass sie mit niemandem darüber sprechen konnte.
So wie dieser Patientin geht es vielen Menschen: Die Lust am Einkaufen entgleitet ihnen. Vorher vertrieb das Shoppen trübe Launen oder belohnte für erledigte Arbeit – jetzt ist ein ernsthaftes, behandlungsbedürftiges Problem entstanden, Psychologen sprechen vom "pathologischen Kaufen".
Die Betroffenen benutzen die Waren so gut wie nie, manchmal packen sie diese nicht einmal aus. Oft verheimlichen oder verstecken sie ihre Einkäufe ...

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  • Quellen
Literaturtipp

Karsten, C.: Shoppen ohne Ende. Wenn Kaufen zur Sucht wird. Patmos, Düsseldorf 2008.
Ratgeber für Betroffene, inklusive Fragebogen zur Selbsteinschätzung. Die Autorin Carien Karsten ist Psychotherapeutin mit dem Spezialgebiet Kaufsucht.


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Raab, G. et al.: Screeningverfahren zur Erhebung von kompensatorischem und süchtigem Kaufverhalten (SKSK). Hogrefe, Göttingen 2005.

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