Springers Einwürfe: Wer ist wirklich willkommen?
Die aktuellen Konflikte im Nahen Osten machen Millionen von Menschen heimatlos. Die meisten irren als Binnenflüchtlinge im Land umher oder fallen den wirtschaftsschwachen Nachbarstaaten zur Last. Viele riskieren aber auch die abenteuerliche Flucht über mehrere Landesgrenzen oder das Mittelmeer. So gelangten allein 2015 rund 1,3 Millionen Asylsuchende nach Europa.
In der Regel werden Kriegsflüchtlinge dreifach traumatisiert: durch das Töten und Sterben im Herkunftsland, durch die oft lebensgefährliche Flucht und schließlich durch ihren prekären Status in dem Land, das sie aufnimmt. Dessen Aufgabe besteht daher nicht nur in menschenwürdiger Unterbringung, sondern auch in psychischer Betreuung der Schutzsuchenden, unter denen Psychosen und Depression gehäuft auftreten. Vor allem in Schweden und Deutschland hat man punktuell begonnen, die seelischen Erkrankungen Asylsuchender professionell zu behandeln, doch das reicht noch lange nicht.
Und was ist mit der Psyche der in den aufnehmenden Ländern lebenden Menschen? Hier zu Lande entwickelte sich zunächst eine spontane Hilfsbereitschaft von überraschendem Ausmaß. Während diese "Willkommenskultur" vielerorts ungebrochen weiter praktiziert wird, häufen sich andererseits fremdenfeindliche, teilweise gewaltsame Proteste, die in der Bewegung Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") und in der Partei AfD ("Alternative für Deutschland") Sprachrohre finden. Wie ist dieses widersprüchliche Bild zu erklären? Was geht in den Menschen Europas angesichts der Zuwanderer vor? ...
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