Werkzeug Auge: Unterscheiden von Helligkeitsstufen
Mit großem Interesse habe ich die beiden Artikel »Werkzeug Auge. Die Grenzen des natürlichen Sehens« in SuW 5/2016 und 6/2016 gelesen. Dabei ist noch eine Frage offen geblieben, die ich mir schon lange stelle: Wie kann das Auge zwei Helligkeitsstufen besser unterscheiden? In einer eher dunklen Lichtsituation oder in einer hellen? Das heißt, wann ist ein größerer Helligkeitsunterschied zwischen zwei benachbarten Objekten notwendig, um diese voneinander unterscheiden zu können? Vielleicht können Sie zur Klärung beitragen. Vielen Dank für ihre Hilfe!
Michael Linhart
Physiologisch sind es die Verhältnisse und nicht die Differenzen, die als Unterschied wahrgenommen werden. Das heißt, dass für eine merklich andere Empfindung ΔE jeweils ein Reizzuwachs ΔR erforderlich ist, der ein konstantes Verhältnis zum Ausgangsreiz hat. Diese Tatsache wurde von dem deutschen Physiologen und Anatom Ernst Heinrich Weber schon 1834 näher untersucht und heißt "Webersches Gesetz". Der Faktor k ist für jede Empfindungsart in erster Näherung eine Konstante, unabhängig vom jeweiligen Wert von R. Sie beträgt für Licht und Gewichtsunterschiede etwa zwei Prozent ...