Biologie: Wiederbelebung bei Bärtierchen
Mit Bären verbindet die Bärtierchen allenfalls ihre äußere Anmutung: der gedrungene Körper, der kurze, dicke Kopf und die stämmigen Beine, mit denen sie tapsig laufen. Ansonsten sind diese Tiere winzig, zwischen einem halben und gut einem Millimeter lang. Sie bilden unter den Wirbellosen einen eigenen Tierstamm, die Tardigrada ("Langsamgeher"), und sind mit den Gliederfüßern wie Insekten, Spinnen- und Krebstieren näher verwandt.
Die meisten Bärtierchen kommen auf Moosrasen vor. Einige finden sich auch im Boden und in Laubstreu sowie in Süßwasser, heißen Quellen und selten im Meer. Da die Mehrzahl ihrer mehr als 1000 bekannten Arten im Wasser lebt oder zumindest im Wasserfilm von feuchtem Moos, heißen sie umgangssprachlich auch Wasserbären. An sich ist ihre Lebensweise unspektakulär: Sie ernähren sich von Pflanzenzellen oder allerlei winzigen Tieren, die sie anstechen und aussaugen. Fortpflanzen können sie sich über befruchtete wie unbefruchtete Eier. Manche Arten bilden Zwitter, die sich unter Umständen selbst befruchten.
Sensationell ist allerdings die erhebliche Widerstandskraft vieler Arten in extrem lebensfeindlichen Verhältnissen. Etliche Bärtierchenspezies können sich von praktisch völligem Austrocknen wieder erholen. Ebenso überstehen sie hohe Temperaturen von bis zu 100 Grad Celsius und tiefe Minusgrade über längere Zeiträume. Als man beispielsweise Moos von der Antarktis auftaute, das 30 Jahre lang bei –20 Grad Celsius eingefroren gewesen war, fanden sich in der Probe Tardigrada. Diese waren binnen zwei Wochen wieder aktiv und vermehrten sich bald sogar. Schlagzeilen aber machten die Bärtierchen 2007 nach einem "Weltraumspaziergang": Sie überlebten als erste Tiere überhaupt einen zehntägigen Aufenthalt in einem ungeschützten Behälter außen an einer unbemannten Raumkapsel. Dabei verkrafteten sie Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt von –273 Grad Celsius sowie das Vakuum im All und die kosmische Strahlung ...
© Horikawa
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben