Erlernte Hilflosigkeit : Ohne Ausweg
Manche Menschen werden von Schmerz oder Traurigkeit derart überwältigt, dass ihnen die Schattenseiten des Lebens nahezu unausweichlich erscheinen. Einen solchen Fatalismus, der in schweren Fällen bis zur Selbstaufgabe führen kann, bezeichnete der Psychologe Martin Seligman als »erlernte Hilflosigkeit«. Erlernt sei sie deshalb, weil wir an sich durchaus über Mittel verfügen, um dem Leiden zu entrinnen oder es zu minimieren. Doch wen die Erfahrung gelehrt hat, dass er ohnehin nichts ausrichten könne und jedes Aufbäumen zwecklos sei, der ergibt sich viel eher in sein Schicksal. Und zwar selbst dann, wenn es tatsächlich sehr wohl Auswege und Abhilfen gibt – die Betroffenen erkennen diese jedoch nicht.
»Menschen mit erlernter Hilflosigkeit sind davon überzeugt, dass sie das Böse, das ihnen zustößt, nicht kontrollieren können«, erklärt Seligman, der 1942 im US-Bundesstaat New York geboren wurde. »Im Rahmen einer klinischen Depression kann dies so weit gehen, dass der Betroffene unangenehme oder belastende Situationen passiv über sich ergehen lässt.«
Seligman arbeitete ab Mitte der 1960er Jahre an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Das dortige Psychologieinstitut galt als Hochburg der Verhaltensforschung in der Tradition des Russen Iwan Pawlow (1849–1936; siehe Gehirn&Geist 1/2018, S. 14). Wie dieser setzten die Forscher in Philadelphia häufig Hunde als Versuchstiere ein …
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