Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Wissenschaftsgeschichte: Gemachte Welt

Konstruieren wir die Wirklichkeit, wenn wir etwas wahrnehmen? Gibt es womöglich keine Realität unabhängig von uns selbst? Mit diesen Fragen erschüttern Konstruktivisten bis heute unser Welt- und Menschenbild.
Ein Bild der Natur dargestellt als Puzzle

Diese Situation kennt jeder: Da gerät man auf einer Party in die Fänge eines redseligen Gasts, dessen Erzählung einen jedoch nur mäßig fesselt, und auf einmal schnappt man ein viel spannenderes Gespräch in der Nähe auf. Um das Gegenüber nicht zu brüskieren, wimmelt man denjenigen nicht ab, hört ihm aber auch kaum noch zu, sondern schenkt seine Aufmerksamkeit den plaudernden Nachbarn. Die Fähigkeit, seinen mentalen Fokus auf ganz bestimmte Aspekte der Umwelt zu richten, bezeichnen Psychologen als Cocktailparty-Phänomen. Es zeigt, dass wir nicht bloß passive Empfänger von äußeren Reizen sind, sondern selbst maßgeblichen Anteil daran haben, was und wie wir unsere Umwelt wahr­nehmen. Diesen Gedanken griff eine Denkschule auf, die zu den radikalsten Ansätzen der Psychologie des 20. Jahrhunderts zählt: der Konstruktivismus.

Eine seiner Grundannahmen besagt, dass Erkenntnis nicht in der Rezeption der externen Wirklichkeit besteht, sondern vielmehr darin, eine kohärente Erfahrungswelt herzustellen. Einige Konstruktivisten stellten sogar die Existenz einer vom Beobachter unabhängigen Realität insgesamt in Frage. Für die Psychologie und Psychotherapie hatten solche Überlegungen weit reichende Konsequenzen ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Faszination Gehirn: 38 Infografiken über unser Denken, Fühlen und Handeln

Weil Sprache allein nicht immer das beste Kommunikationsmittel ist, werden seit 2013 ausgewählte Inhalte auf eine andere Art präsentiert: in Infografiken. Denn manches lässt sich in Bildern so viel einfacher darstellen als mit Worten. In dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist« präsentieren wir ein »Best-of« unserer Infografiken zu Psychologie, Hirnforschung und Medizin. Wie funktioniert unser Orientierungssinn? Was haben Darmbakterien mit der Psyche zu tun? Was macht eine angenehme Unterhaltung aus? Wie wirkt Alkohol im Gehirn? Und warum lassen wir uns im Supermarkt so leicht zu Spontankäufen animieren? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie in dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist«. Jede der 38 Grafiken im Heft widmet sich einem eigenen Thema.

Spektrum Geschichte – Kleopatra und das mysteriöse Grab von Ephesos

Ein achteckiger Bau, mitten in Ephesos und angeblich das Grab einer ägyptischen Prinzessin? In dem Oktogon entspinnt sich ein historischer Krimi um Kleopatra, ihre Schwester und ihre römischen Liebhaber. Vor mehr als 2000 Jahren war ein Machtkampf um Ägypten auf Leben und Tod entbrannt.

Spektrum Kompakt – Depressionen

Mit ihren zahllosen Erscheinungsformen sowie Ursachen kann sich eine Depression auch hinter körperlichen Symptomen verstecken und Betroffene in vielen Lebensbereichen beeinflussen. Doch welche Therapie ist die passende? Und für wen lohnt es sich, experimentelle Verfahren wahrzunehmen?

  • Literaturtipps

Literaturtipps

Gabriel, M.: Warum es die Welt nicht gibt. Ullstein, Berlin 2013

Kelly, G. A.: Die Psychologie der persönlichen Konstrukte. Jungfermann, Paderborn 1986

Maturana, H. & Varela, F.: Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens. S. Fischer, Frankfurt am Main 2009

Das Grundkonzept des Konstruktivismus, für eine breite Öffentlichkeit geschrieben

Pörksen, B. (Hg.): Schlüsselwerke des Konstruktivismus. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011.

Stellt wichtige Vertreter und Anwendungsfelder des Konstruktivismus vor

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.