Tabakentwöhnung: Willenskraft allein reicht nicht
Bisweilen nannte man die Corona-Pandemie auch »die Pandemie der Zahlen«. Es wimmelte von Inzidenzen, Intensivregistern, Impfquoten. Doch im Schatten der großen Schlagzeilen stieg eine andere Zahl immer weiter an: der Anteil an Tabakraucherinnen und -rauchern. Waren es Anfang 2020 noch ungefähr 26 Prozent der über 14-Jährigen, griffen im November 2022 mehr als 35 Prozent der Deutschen regelmäßig zur Zigarette. Gleichzeitig sank die Quote der Rauchstoppversuche auf ein Allzeittief seit Beginn der Erhebung 2016. Damals lag der Wert bei mehr als 30 Prozent. Ende 2022 gaben nur noch acht Prozent der Rauchenden an, im vorangegangenen Jahr mindestens einen ernsthaften Versuch unternommen zu haben, von den giftigen Glimmstängeln loszukommen.
Die Daten stammen aus der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA), durchgeführt von der Arbeitsgruppe Suchtforschung und klinische Epidemiologie am Institut für Allgemeinmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen befragten alle zwei Monate jeweils eine neue repräsentative Stichprobe von ungefähr 2000 Menschen. Sabrina Kastaun ist Teil dieser Gruppe. Sie nennt die Besorgnis erregende Entwicklung einen »Aufwärtstrend, der eigentlich ein Rückwärtstrend ist«. Warum nach jahrelang rückläufigen Zahlen nun wieder mehr Menschen rauchen, darüber kann sie nur spekulieren.
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