Springers Einwürfe: Wie man ein Netz beeinflusst – oder zerstört
Früher präsentierten Herrscher ihre geballte Macht pompös in Burgen und Schlössern, und der Sturm auf ein symbolisches Zentrum – ob Bastille oder Winterpalais – konnte das Ende einer Monarchie besiegeln. In modernen Gesellschaften wohnt die Macht anonymer. Darum laufen Proteststürme ins Leere und erschöpfen sich rasch – siehe die Occupy-Bewegung in westlichen Ländern oder der so genannte arabische Frühling.
Auf moderne digitale Netze trifft erst recht zu, dass sie, da dezentral strukturiert, gegen grobe An- und Eingriffe resistent sind. Diese Eigenschaft war ursprünglich das Motiv für das US-Militär, den Vorläufer des heutigen Internets zu entwickeln – und andererseits weckte sie bei Internet-"Piraten" die Hoffnung auf eine gegen Manipulationen gefeite, basisdemokratisch nutzbare Kommunikationsform.
Doch längst untersucht eine eigene Forschungsdisziplin, wie sich Informationsgewebe aller Art manipulieren lassen. Diese Netzwissenschaft ist wegen der Komplexität ihres Gegenstands mathematisch höchst anspruchsvoll. Die Anwendungen reichen von empirischer Soziologie und Marketing bis zu Seuchenbekämpfung und psychologischer Kriegführung. ...
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