Energie: Wie riskant ist das Fracking?
Umweltschützer warnen vor einer neuen Gefahr für das Trinkwasser. Sie drohe von der massiven Ausweitung einer umstrittenen Bohrmethode zur Gewinnung von Erdgas. Dieses »hydraulic fracturing« (hydraulisches Aufbrechen) oder kurz Fracking kam schon im letzten Jahrhundert ab den späten 40er Jahren vereinzelt zur Anwendung: Wenn eine konventionelle, vertikale Bohrung auf eine Schiefergesteinsschicht traf, wurden mit Chemikalien versetztes Wasser und Sand unter hohem Druck in die Erde gepresst, um das Gestein aufzubrechen und das enthaltene Erdgas freizusetzen. Heutzutage kombinieren Mineralölkonzerne diese Methode jedoch mit der neuen Horizontalbohrtechnik. Dabei wird eine zunächst abwärtsgerichtete Bohrung nach einer 90-Grad-Drehung innerhalb der Gesteinsschicht parallel zur Erdoberfläche um mehrere hundert Meter fortgesetzt.
Diese Neuerung hatte einen regelrechten Gasrausch zur Folge. Abgeschlossene, methanreiche Schiefergesteinsschichten ließen sich plötzlich gezielt ausbeuten. In den USA gibt es schätzungsweise 23 Billionen Kubikmeter an erschließbaren Vorkommen dieses »unkonventionellen« Schiefergases; weltweit dürften es über 900 Billionen und in Deutschland nach den jüngsten Zahlen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zwischen 0,7 und 2,3 Billionen Kubikmeter sein. Allerdings könnte die Gewinnung schwieriger und teurer werden als von den Bohrfirmen behauptet. Darauf lassen jedenfalls E-Mails aus Industriekreisen schließen, welche die »New York Times« im Juni 2011 veröffentlichte.
Als wesentliche Hürde erweist sich, dass zum Fracking bei Horizontalbohrungen sehr viel größere Mengen an Wasser und Chemikalien erforderlich sind als bei vertikalen Bohrlöchern. Deshalb braucht man riesige Becken oder Tanks zur Speicherung des mit Chemikalien belasteten »Flowback«, wie das zurückgepumpte Wasser nach dem Aufbrechen der Bohrlöcher genannt wird...
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