Biologie: Wie sich die Muschel eine Perle rollt
Perlmuscheln erzeugen nahezu perfekt kugelförmige Schmuckstücke. Wie, haben jetzt Forscher um Yannick Gueguen von der Université de Montpellier (Frankreich) herausgefunden. Ihre Untersuchungen belegen: Die Muschel rotiert die heranwachsende Perle fortwährend, wodurch diese eine kugelrunde Gestalt mit glatter Oberfläche erhält.
Bei vier Individuen der Perlmuschelart Pinctada margaritifera betrug die Winkelgeschwindigkeit, mit der sich die Perle im Innern der Muschel drehte, durchschnittlich 1,27 Grad pro Minute. Etwa alle fünf Stunden vollendet das Kleinod demnach eine komplette Rotation. Dies ermittelten die Wissenschaftler, indem sie den Tieren millimetergroße, magnetische Perlenkeime einsetzten. Deren Ausrichtung innerhalb eines Tiers ließ sich mit Magnetsensoren ermitteln.
Laut den Daten beginnt die gleichmäßige Rotation der heranwachsenden Perle etwa 40 Tage nach Einbringen des Keims. Bis dahin umhüllt die Muschel den Fremdkörper mit einem Perlsack. Dieser ummantelt den Keim anschließend unter kontinuierlichem Drehen mit Perlmutt. Die Rotation hielt im Versuch bis zu anderthalb Jahre an.
Anders als lange angenommen geht man heute davon aus, dass natürliche Perlen nicht nur durch das Eindringen eines Sandkorns in eine Muschel entstehen. Auch Verletzungen des Körpergewebes scheinen den Prozess auszulösen. Deshalb bringen Perlenzüchter außer einem Fremdkörper noch ein Stück Mantelgewebe ins Innere der Muschel ein. Wozu der komplizierte Ablauf der Perlenbildung unter natürlichen Umständen dient, ist nicht restlos geklärt.
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