Meteorologie: Wie Tief Xynthia Luft holte
"Das Orkantief Xynthia liegt mit seinem Kern über dem Ärmelkanal und verlagert sich rasch nordostwärts. Infolgedessen ist in fast ganz Deutschlandmit Orkanböen von Südost auf Südwest bis West drehend zu rechnen", verkündet der Nachrichtensprecher. Das dazugehörige Fernsehbild oder – noch eindrucksvoller – der Zeitrafferfilm aus Satellitenaufnahmen zeigt uns, dass die Luft in einer linksdrehenden Spirale auf einen Punkt zustürzt, als säße dort der Abfluss einer Badewanne. Jedes Luftteilchen vollführt eine lange, immer enger werdende Linkskurve, wie man an den mitgerissenen Wolkenfetzen erkennt. Würde das "Loch", das in Wirklichkeit ein Punkt minimalen Luftdrucks ist, nicht seinerseits wandern, hätten wir an jedem Ort einigermaßen konstante Windverhältnisse, solange das Tiefdruckgebiet besteht.
Aber wie kommt überhaupt eine Spirale zu Stande? Warum sieht es so aus, als würde die Luft in ihr beständig und zunehmend stärker nach links abgelenkt? Paradoxe Antwort: Weil sie nach rechts abgelenkt wird, und zwar durch die Erdrotation. Für einen auf der Erde stehenden Beobachter erscheint die Neigung jedes Luftteilchens, seiner Trägheit zu folgen, wie die Wirkung einer Kraft, die es senkrecht zu seiner Flugrichtung ablenkt, und zwar – auf der Nordhalbkugel – nach rechts. Nachdem französischen Physiker Gaspard Gustave de Coriolis (1792 – 1843) nennt man sie die Corioliskraft...
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