Geschichte: Wikinger waren fleißige Burgenbauer
Eine verfallene Ringburg nahe der dänischen Stadt Køge stammt aus der Wikingerzeit, haben Datierungen jetzt ergeben. Bislang hatten Forscher sie in der römischen Eisenzeit angesiedelt, also für viel älter gehalten. Die Borgring genannte Anlage stellte offenbar ein Zwillingsbauwerk der berühmten Trelleborg-Festung dar. Die Burg liegt an einer Meeresbucht und befand sich im 10. Jahrhundert an einem Verkehrsknotenpunkt. Sie war durch Gräben geschützt, hatte zirka 150 Meter Durchmesser und besaß zwölf Meter breite Wälle, die von einer Palisade gekrönt waren. Vier Tore führten in ihr Inneres.
Als Archäologen von der Universität Aarhus (Dänemark) die Holzreste aus Borgring mit der Radiokohlenstoffmethode datierten, kamen sie auf die Zeit zwischen 893 und 1017. Die Wissenschaftler halten es für möglich, dass der dänische König und Wikingerführer Harald Blauzahn die Burg in Auftrag gab. Er lebte von zirka 910 bis 987 und regierte mehrere Jahrzehnte.
Borgring ähnelt im Aufbau den Wehranlagen Fyrkat, Aggersborg, Trelleborg und Nonnebaken – allesamt in Dänemark gelegen und nach derzeitigem Kenntnisstand im 10. Jahrhundert errichtet. Offenbar betrieben die Dänen damals ein groß angelegtes Burgenbauprogramm. Möglicherweise diente Borgring einst als Herrschersitz Blauzahns.
Um das Bauwerk tobten offenbar Kämpfe: Wie Archäologen bei den Ausgrabungen feststellten, wurden mindestens zwei Tore durch Brand zerstört.
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