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Interview: "Wir behandeln Menschen, nicht Gehirne"

Martin Hautzinger leitet die Abteilung für Klinische Psychologie an der Universität Tübingen. Der Depressionsexperte hält es für unentbehrlich, auch das Gehirn zu betrachten, wenn man psychische Störungen effektiv therapieren will. Dabei dürfe der Patient jedoch nicht aus dem Blick geraten.
Martin Hautzinger
Herr Hautzinger, Ihre Kollegin Herta Flor geht davon aus, dass Gehirn und Psyche zwei Seiten derselben Medaille seien. Ist dies unter Psychotherapeuten heute allgemeine Überzeugung?
Ja. Psychologen wie auch Mediziner werden schon in ihrer Ausbildung damit konfrontiert, dass seelische Vorgänge eine biologische Basis haben und dass sich beide Seiten wechselseitig beeinflussen. Man hat so etwas wohl auch schon immer vermutet, aber die Methoden waren lange Zeit zu grob, um Genaueres darüber sagen zu können. Erst in den letzten zehn bis zwanzig Jahren konnten mit Hilfe der bildgebenden Verfahren geistige und physiologische Phänomene sehr exakt miteinander verknüpft werden. Inwieweit dies der psychotherapeutischen Praxis nützt, steht freilich auf einem anderen Blatt ...

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