Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Selbsttäuschung: Wir wissen viel weniger, als wir glauben

Wir überschätzen unser Wissen systematisch – eine Illusion mit vielen guten Seiten, die uns Selbstvertrauen und Wagemut schenkt.
Slotins Experiment (Rekonstruktion)

Acht Männer befanden sich im Werkraum des Laboratoriums des damals hochgeheimen Kernforschungszentrums Los Alamos, als ein junger Physiker namens Louis Slotin dort 1946 ein riskantes Experiment durchführte, das der später weltberühmte Physiker Richard Feynman als »den ­Drachen am Schwanz kitzeln« bezeichnete. Slotin hatte im Jahr zuvor den Kern der ersten Atombombe, der ­Hiroshima-Bombe, montiert. Nun wollte er seinen Kollegen zeigen, wie sich Plutonium verhält, wenn man es mit dem Leichtmetall Beryllium zusammenbringt. Pluto­nium ist die wichtigste radioaktive Substanz in Atombomben. Slotin hatte vor, zwei Halbkugelschalen aus Beryllium, die um einen Plutoniumkern angeordnet waren, so dicht zusammenzubringen, dass eine Kettenreaktion ausgelöst würde. Beryllium reflektiert die Neutronen und verstärkt so die Kettenreaktion.

Es handelte sich allerdings um ein gewagtes Experiment. Falls die beiden Halbkugelschalen einander zu nahe kämen, konnte es zu einer unkontrollierten Kettenreaktion und damit zum Austritt von Strahlung kommen. Der damals 36-jährige Slotin war zwar ein erfahrener Experimentator, aber zum Auseinanderhalten der beiden Berylliumschalen verwendete er nur seine linke Hand, welche die eine Halbschale mittels eines Daumenlochs im Griff hatte, und einen Schraubenzieher in der rechten Hand, mit dessen Hilfe er die beiden Schalen noch auf Abstand hielt. Dabei rutschte der Schraubenzieher aus Versehen aus dem Spalt, die ­beiden Halbschalen krachten aufeinander, wodurch prompt eine überkritische Reaktion ausgelöst wurde ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Putzig, aber unerwünscht

Waschbären haben sich in Europa rasant verbreitet – die einen finden sie niedlich, andere sind nur noch genervt, weil die Tiere den Müll plündern oder in den Dachboden einziehen. Dazu kommen Risiken für Gesundheit und Natur. Wie stark schaden sie der heimischen Tierwelt und uns Menschen?

Spektrum Kompakt – Extremwetter

Auf der ganzen Welt sind Menschen von Extremwetterereignissen betroffen. In Zukunft werden sich diese aufgrund des Klimawandels häufen. So nehmen Starkregen, Dürren und Waldbrände auch in Europa zu. Welche Maßnahmen bei Extremwetter gibt es und wie zuverlässig lassen sich »freak events« vorhersagen?

Spektrum - Die Woche – Dem Panamakanal geht das Wasser aus

Im Panamakanal herrscht Wassermangel, trotz der aktuellen Regenzeit im Land. Kanalschleusen, geringere Niederschläge und das Wetterphänomen El Niño sind nur ein paar der ausschlaggebenden Faktoren. Lesen Sie in der aktuellen Woche, welche Folgen der anbahnende Schiff-Stau mit sich bringt.

  • Quellen

Landauer, T. K.: How Much Do People Remember? Some Estimates of the Quantity of Learned Information in Long-Term Memory. In: Cognitive Science 10, S. 477–493, 1986

Lawson, R.: The Science of Cycology: Failures to Understand how Everyday Objects Work. In: Memory & Cognition 34, S. 1667–1675, 2006

Rozenblit, L., Keil, F.: The Misunderstood Limits of Folk Science. An Illusion of Explanatory Depth. In: Cognitive Science 26, S. 521–562, 2002

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.