Interview: "Wir wollen die nächste Phase der Hirnforschung einläuten"
Die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) feiert 2012 ihr 20-jähriges Jubiläum. Inzwischen ist sie aus den Neurowissenschaften und der Psychologie nicht mehr wegzudenken. Wie hat sie diese Disziplinen verändert?
Früher konnten Forscher nur vergleichsweise einfache Modelle über die Arbeitsweise des Gehirns aufstellen. Dank fMRT können wir nun direkt die neuronalen Korrelate verschiedener geistiger Leistungen ergründen. Das erlaubt es uns, die zu Grunde liegenden Vorgänge auf einer tieferen Ebene zu verstehen. Ein Beispiel aus der Aufmerksamkeitsforschung: Vor der Bildgebung gab es eine große Diskussion darüber, ob wir unsere Aufmerksamkeit auf Reize lenken, bevor oder nachdem wir ihre Bedeutung erfasst haben. Die fMRT beendete die Debatte. Wissenschaftler bemerkten, dass sich die neuronale Aktivität bereits in der primären Sehrinde verändert, wenn wir einen visuellen Stimulus an einer bestimmten Position im Raum erwarten – noch bevor er überhaupt erscheint.
Waren solche Erkenntnisse nicht schon durch die Elektroenzephalografie (EEG) und die Magnetoenzephalografie (MEG) möglich?
Das Problem dieser Methoden ist ihre schlechte räumliche Auflösung. Zwar ließen sich damit bereits Aussagen über allgemeine Veränderungen in neuronalen Aktivierungsmustern machen – und das mit sehr hoher zeitlicher Auflösung –, jedoch waren diese nur schwer einzelnen Hirnregionen zuzuordnen ...
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