Springers Einwürfe: Wird Fracking den Energiehunger stillen?
Je moderner die Welt wird, desto mehr Energie braucht sie – aber so modern, dass sie komplett auf erneuerbare umstellen kann, wird sie auf absehbare Zeit nicht werden. Also bleiben wir weiterhin auf fossile Quellen angewiesen. Die aber lagern leider nicht immer dort, wo sich der Bedarf ballt. Öltanker und Pipelines transportieren den Stoff über tausende Kilometer, auf denen vielerlei Gefahren drohen: Piraten entern die Tanker; Öl- und Gashähne werden zugedreht, weil Transitländer mit Lieferländern in Streit geraten; zwischen den Förderstaaten brechen bewaffnete Konflikte aus. Und last not least: In einigen Jahrzehnten werden die Ölquellen des Nahen Ostens, die scheinbar so unerschöpflich sprudeln, allmählich zur Neige gehen.
Darum haben die Vereinigten Staaten begonnen, das so genannte Fracking zu praktizieren, um auch bisher nicht wirtschaftlich ausbeutbare Lagerstätten in heimischem Schiefergestein zu erschließen: Man bohrt tiefe Löcher, presst große Mengen mit Chemikalien versetzten Wassers hinein und treibt dadurch Öl und Gas an die Oberfläche. Das ist zweifellos aufwändiger und umweltschädlicher als die herkömmliche Förderung fossiler Energieträger dort, wo sie ganz von selbst an die Oberfläche drängen. Dafür hat Fracking den Vorteil, dass man nicht auf politisch unsichere Lieferanten angewiesen bleibt.
Immerhin haben die USA damit die heimische Gasförderung in einem Jahrzehnt von fast null auf 40 Prozent ihres Gesamtverbrauchs erhöht. Deshalb mehren sich auch in Europa die Stimmen derer, die es ihnen nachmachen möchten. Zugleich jedoch beginnen angelsächsische Forscher Kosten und Nutzen des Fracking gegeneinander abzuwägen ...
Schreiben Sie uns!
2 Beiträge anzeigen