Direkt zum Inhalt

Wissenschaft im Alltag: CD-Spieler


Musik als Strom von Bits und Bytes ermöglichen knisterfreien Hörgenuß

Eingefleischte HiFi-Freaks schwören zwar noch auf den analogen Datenträger Langspielplatte, doch seit ihrer Markteinführung 1982 hat sich die Compact Disk (CD) schnell zum knister- und knackfreien Standard entwickelt. Musik und Sprache speichert sie digital (die CD-ROM zusätzlich auch Code und Daten für Computerprogramme).

Dazu wird ein Schallsignal in kurzen Zeitintervallen abgetastet und seine Amplitude als Binärzahl, also als Folge von Nullen beziehungsweise Einsen dargestellt. Bei derzeit 16 Stellen (Bits) läßt sich die Amplitude in Schritten von – 32768 bis + 32767 angeben.

Bit für Bit überträgt man die Daten als mikroskopisch kleine Vertiefungen (pits) und glatte Stellen (lands) auf die Informationsebene der CD; ein Übergang von einem Bereich zum nächsten codiert eine Eins. Solch eine Datenspur kann bis zu fünf Kilometer lang sein und aus bis zu drei Milliarden Vertiefungen bestehen. Weil jede für zwei binäre Einsen steht, dazwischen aber 2 bis 10 Nullen liegen können, ergibt sich eine Speicherkapazität von etwa 650 Megabyte pro CD.

Beim Abspielen wird der Laserstrahl des CD-Spielers von den pits gestreut, seine Photodioden messen dies als Abfall in der Intensität des reflektierten Lichts. (Auf beschreibbaren CDs übernimmt eine Farbstoffschicht diesen Part: Durch Bestrahlung verändert sie lokal ihre Beschaffenheit und damit die Reflexivität.) Auf diese Weise entsteht wieder eine Folge von Nullen und Einsen. Ein Digital-Analog-Wandler kehrt den Prozeß der Aufnahme um und erzeugt ein analoges elektrisches Signal, das verstärkt und über Lautsprecher wiedergegeben wird.

Tatsächlich ist der Aufwand sogar noch größer. So werden die zu speichernden Daten umcodiert (Modulation), um eine gut durch pits und lands darstellbare Bit-Struktur zu erhalten. Spezielle Algorithmen korrigieren fehlerhaft ausgelesene oder beschädigte Bits – Flecken und Kratzer verlieren so ihre Schrecken.

Um bis zu 17 Gigabyte und somit ganze Spielfilme speichern zu können, einigten sich die Hersteller weltweit auf das DVD-Format als Nachfolger der CD. Laser mit kürzerer Wellenlänge sollen kleinere pits und lands sowie schmalere Datenspuren ermöglichen. Überdies sieht das DVD-Audio-Format 24-Bit-Daten vor. Der Vorwurf, 16-Bit seien zu schlecht für feinste Feinheiten, sollte damit vom Tisch sein.


Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 1999, Seite 117
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Grenzen des Messbaren

Um einzelne Faktoren und Prozesse im Ganzen zu verstehen, ist es wichtig, ganz genau hinzusehen. In den letzten Jahrzehnten gab es bahnbrechende neue Verfahren und Entwicklungen, die den Blick aufs Detail immer weiter schärfen konnten.

Spektrum - Die Woche – Impfstoffe aus der Maßschneiderei

Festwoche in der Wissenschaft: Die Nobelpreise 2023 für Medizin, Physik und Chemie wurden verliehen. Lesen Sie in »Spektrum – Die Woche« alles Wesentliche zu den preisgekrönten Forscherinnen und Forschern. Außerdem gibt es Antworten auf die Frage: Wie gesund sind fleischlose Ersatzprodukte?

Spektrum - Die Woche – Die Mär vom Matriarchat

Lebten die Menschen einst im Matriarchat? Im Kult der »Großen Göttin«? Lesen Sie in dieser Ausgabe, warum der Gedanke so naheliegt und doch so fern der Wirklichkeit sein dürfte. Außerdem: ein Stern, der einen Riesenplaneten verschlungen hat, und die Frage, ob Haustiere glücklich machen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.