Wissenschaft im Alltag: Sicherheit bei Aufzügen
Eine mechanische Notbremse verhindert Abstürze
Wenngleich schon bei der Erbauung der Pyramiden handbetriebene Hebemittel benutzt wurden, waren Aufzüge wegen des Fehlens zuverlässiger Bremsen viereinhalbtausend Jahre lang unzuverlässig und gefährlich. Das änderte sich im Mai 1854, als Elisha Graves Otis ein mechanisches System aus Federn und Klammern vorführte, das den freien Fall von Aufzugkabinen verhinderte.
Seither hat sich die Sicherheitstechnik von Aufzügen erheblich weiterentwickelt. Dennoch finden die von der US-Firma Otis entwickelten Prinzipien auch heute noch Anwendung, selbst in den höchsten Gebäuden der Welt. Bei den meisten modernen Aufzügen überwacht ein als Regler bezeichneter Geschwindigkeitssensor beständig die Sinkgeschwindigkeit. Wird eine abwärtsfahrende Aufzugskabine zu schnell, löst er zunächst einen Mechanismus aus, der den Strom abschaltet und die Bremsen aktiviert. Kommt die Kabine dann immer noch nicht zum Stillstand, tritt eine unterhalb des Kabinenbodens montierte Sicherheitsvorrichtung, die Fangzangen, in Aktion: Keilförmige Klammern pressen sich gegen die Führungsschiene der Aufzugskabine und bringen sie in Sekundenschnelle zum Stillstand.
Dank solcher Sicherheitsbremsen wurde der Fahrstuhl weltweit zu einer der sichersten Beförderungsformen. In den USA sind annähernd 600000 Aufzüge in Betrieb, die jährlich etwa 45 Milliarden Menschen befördern. Kein Wunder: erst die Sicherheit moderner Fahrstühle hat die Entwicklung des Wolkenkratzers möglich gemacht.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 2000, Seite 109
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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