Wissenschaft im Internet: Schöne Katastrophen
Bilder von Vulkanausbrüchen erschrecken und faszinieren zugleich. Kein Wunder, dass zu diesem Thema im Internet unzählige Berichte und Fotos zu finden sind.
Wo findet man im Internet einen Vulkanausbruch? Zum Beispiel unter www.vulkanausbruch.de. Die kleine Website, die der Internet-Verlag Turandot in Berlin betreibt, bietet einen einfachen und verständlichen Überblick über historische Ausbrüche und einiges mehr.
Weitaus reichhaltiger und wissenschaftlich anspruchsvoller ist www.stromboli.net, zu finden auf dem Server der ETH Zürich. Die Macher betreiben auf Stromboli eine automatische Messstation, und italienische Vulkane sind prominentes Thema, aber keineswegs das einzige; für eine – auch – deutschsprachige Website wird sogar überraschend reichhaltiges Material geboten. Besonders beeindruckend ist die Vielfalt und Schönheit der Bilder.
Es findet sich auch ein Verzeichnis zahlreicher Webcams, die Vulkane in aller Welt bei ihrer Aktivität (oder eben Inaktivität) beobachten (und deren Bilder ganz ohne Kreditkarte verfügbar sind); außerdem kann der Benutzer die Flugbahnen ausgeworfener Gesteinsbrocken simulieren, und für Lehrer stehen einige Unterrichtsmaterialien online zur Verfügung. Allerdings stehen die Zusätze und Berichte manchmal etwas vereinsamt herum. Da fehlt noch Struktur und Substanz. Für ihr erklärtes Ziel, vor allem den Erdkundeunterricht zu bereichern und zu fördern, müssen die Autoren noch einiges tun.
Dieses Stadium haben die amerikanischen Kollegen von der University of North Dakota größtenteils hinter sich. Unter "Volcano World" (http://volcano.und.nodak.edu) finden sich nicht nur Online-Lektionen und Lehreinheiten, sondern auch zahlreiche Anleitungen für Basteleien und Experimente. Wer sich seinen eigenen Vulkan herstellen möchte, hat sogar die Auswahl zwischen diversen Varianten: von elektrischen Vulkanen, die schon einiges an physikalischem Hintergrund erfordern, bis zu Modellen, für die außer Lehm nichts vonnöten ist. Kinder, Jugendliche oder Erwachsene finden hier fast alles, was man über Vulkane online stellen kann. So wird das Durchstöbern der Seiten zu einer echten Entdeckungsreise.
Die Initiatoren selbst bezeichnen ihre Seiten als "erste Quelle für Informationen über Vulkane im Internet", und dies entspricht wohl den Tatsachen. Nicht nur die Breite und die anregende Aufbereitung des Stoffes erfreuen den Nutzer, sondern auch die Fülle an Fakten. Das Verzeichnis von Volcano World enthält fast 600 Einträge, fast alle mit weiterführendem Material wie Fotos, Satellitenaufnahmen, Karten, Beschreibungen von Eruptionen oder anderem. Und wem die ganze Erde zu klein ist, dem kann auch geholfen werden. Reisen zu den Vulkanen auf Mond, Mars, Venus und dem Jupitermond Io sind bei Volcano World inbegriffen.
Bloß: Für so entlegene und dann auch noch erloschene Vulkane wie den Vogelsberg und die Eifelmaare reicht die Vollständigkeit dieses amerikanischen Verzeichnisses denn doch nicht. Hier hilft eine weitere kleine deutsche Seite namens www.vulkane.net. Vor allem die Panoramabilder sind sehenswert.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2003, Seite 110
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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