Wissenschaft im Internet: Suchen Sie mit nach Außerirdischen!
Gibt es Intelligenz im fernen Weltall? Die Nasa darf für diese Frage kein Geld mehr ausgeben; aber die Suche (search for extraterrestrial intelligence, SETI) geht auf privater Basis weiter, und jeder Computer-Inhaber mit Internet-Verbindung darf mitsuchen.
Die an der Universität von Kalifornien in Berkeley ansässige SETI-Organisation macht aus dem Datenstrom, den das weltgrößte Radioteleskop in Arecibo (Puerto Rico) rund um die Uhr aus dem All erhorcht, handliche Häppchen (work units) und hält sie im Internet bereit. Wer will, lädt sich (http://setiathome.ssl.berkeley.edu/) ein Programm auf seinen PC, das nur in den Leerlaufzeiten des Computers aktiv ist, einen "Bildschirmschoner" (screensaver). Dieser holt sich ein Häppchen, kaut es intensiv – etwa 18 Stunden lang – durch, liefert die Ergebnisse zurück, bekommt das nächste Häppchen und so weiter. Die Analyse soll Signale finden, die innerhalb von zwölf Sekunden an- und wieder abschwellen – in dieser Zeit durchquert ein Punkt der Himmelskugel das Blickfeld der ortsfesten Riesenschüssel – und von einer gewissen Regelmäßigkeit sind.
Die Beteiligung an dem Programm "SETI@home" ist überwältigend: 400 Millionen work units sind bisher erledigt. Die versammelte SETI-Rechenleistung ist zu jedem Zeitpunkt viermal so hoch wie die des weltschnellsten Superrechners. Auf jeden Amerikaner kommen 0,8 von amerikanischen Computern verarbeitete Häppchen (nach diesem Maßstab ist die Antarktis mit 46 Häppchen pro Einwohner das fleißigste Land der Welt). Die ursprünglich geplante Laufzeit von zwei Jahren ist verlängert worden.
Und wenn tatsächlich ein gefundenes Signal die zahlreichen Echtheitstests besteht? Dann erntet der Besitzer des findenden Computers Ruhm: ungefähr so unverdient wie bei einem Hauptgewinn im Lotto, aber weniger einträglich und vor allem weit unwahrscheinlicher. Es sind doch eher romantische Sciencefiction-Gefühle, die zu der – kaum Aufwand erfordernden – Teilnahme motivieren.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 1 / 2002, Seite 109
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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