Kasten: Wissenschaft sucht Sponsoren
Öffentliche Mittel sind derzeit knapp – auch für die Wissenschaft. Viele Institute, Forschungseinrichtungen und Bibliotheken leiden unter den Sparzwängen und suchen nach neuen Wegen, Gelder für ihre Arbeit einzuwerben, etwa über Fördervereine. In der Regel erhält der Spender dabei ab einem bestimmten Mindestbetrag einen intellektuellen Gegenwert, was zugleich dazu beiträgt, die Forschungsarbeiten einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Drei Beispiele: Der IANUS-Förderverein e.V. (Hochschulstraße 10, 64289 Darmstadt) unterstützt Forschung und Lehre der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS) der Technischen Universität Darmstadt, die Projekte zur nuklearen Rüstungskontrolle und Abrüstung, zum Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und Ethik und zu Energie- und Umweltfragen durchführt; Fördermitglieder erhalten Arbeitsberichte der Forschungsgruppe und werden zu Vorträgen und Symposien eingeladen.
Wer ein ausgefallenes Geschenk sucht, kann beim Förderkreis Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl (Königstuhl 12, 69117 Heidelberg) fündig werden: Das Archiv des Observatoriums enthält mehr als 10000 Photoplatten, auf denen mehrere tausend Kleinplaneten dokumentiert sind. Fast alle dieser Objekte tragen Namen - zumeist weibliche. Sponsoren erhalten ein gerahmtes Photo mit dem Objekt ihrer Wahl (Bild rechts) sowie eine repräsentative Mappe, in der die Entdeckungs- und Bahndaten des Kleinplaneten, Auszüge aus dem Beobachtungsbuch zum Aufnahmezeitpunkt und allgemeine Informationen enthalten sind. Dem vielfach geäußerten Wunsch, ein astronomisches Objekt benennen zu dürfen, kann die Landessternwarte allerdings nicht nachkommen – hierzu müßte der Interessent schon selbst einen Kleinplaneten entdeckt haben.
Wer dennoch seinen Namen in der Wissenschaft verewigen möchte, kann dies beispielsweise in der Paläontologie tun. Plattenkalke der Santana-Formation in Brasilien enthalten noch unerforschte fossile Insekten aus einer Abteilung der Unteren Kreide. Hunderte von Arten die-ser etwa 120 Millionen Jahre alten Fossilien müssen noch wissenschaftlich beschrieben werden, doch fehlt den Naturkundemuseen das Geld dafür. Gegen eine namhafte Spende vermittelt die Firma MS-Fossil (Hebelstraße 4, 67734 Sulzbachtal) eine Namenspatenschaft. Die Spende ist zweckgebunden und wird ausschließlich für den Erwerb und für die Bearbeitung des betreffenden Typusexemplars verwendet. Der Spender darf dafür die Art nach einer Person seiner Wahl benennen, und er erhält eine Urkunde sowie Sonderdrucke der Originalpublikation. Der latinisierte Name ist für alle Zeit die gültige Bezeichnung dieser Tierart. (U. R.)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 7 / 1998, Seite 114
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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