Medizin: Woher stammt Sars-CoV-2?
Marderhunde sehen alles andere als bedrohlich aus. Die kleinen Säuger mit ihrem weichen Pelz und der »Gesichtsmaske« erinnern eher an knuffige Plüschtiere. Sie sind mit Füchsen verwandt und in den Wäldern Ostasiens heimisch; als Allesfresser ernähren sie sich von Vögeln, Nagern, Fischen, Insekten, Weich- und Krustentieren sowie Pflanzen. In China werden sie üblicherweise wegen ihres Fleisches und Fells gehandelt. Vor einigen Jahren gerieten sie aber aus anderen Gründen in den Fokus: wegen ihrer möglichen Rolle beim Aufkommen der Covid-19-Pandemie.
Genetische Daten, erhoben ab Januar 2020, belegen: Marderhunde sind – neben weiteren Wildtieren – auf einem Markt im chinesischen Wuhan verkauft worden, auf dem die Pandemie möglicherweise ihren Anfang nahm. Viren des Typs Sars-CoV-2, die Covid-19 verursachen, ließen sich an Marktständen nachweisen, an denen die Tiere gehandelt wurden. Zudem haben Experimente ergeben, dass Marderhunde sich mit Sars-CoV-2 anstecken und das Virus übertragen können. Viele Fachleute vermuten daher, der Erreger sei auf dem Wuhan-Markt von Wildtieren auf Menschen übergesprungen. Andere Wissenschaftler betonen, dies sei nicht gesichert und es scheine ebenso möglich, dass Sars-CoV-2 aus einem Labor entkommen ist.
Es gibt keine Videoaufnahmen von infizierten Marderhunden, die Menschen anniesen und sie mit dem Virus anstecken. Auch aus epidemiologischen Untersuchungen zum Ursprung der Covid-19-Pandemie sind keine Ergebnisse bekannt, die eindeutig für ein solches Szenario sprechen. Aber dass Tiere, die nachweislich Sars-CoV-2 übertragen, zur selben Zeit an genau jenem Ort waren, an dem sich die ersten Menschen mit dem Erreger infizierten, ist durchaus bedenkenswert. Das meint jedenfalls Alex Crits-Christoph, leitender Wissenschaftler für Computerbiologie bei Cultivarium, einer gemeinnützigen Forschungsorganisation in Watertown, Massachusetts …
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